Rheinberg Der Betonboden liegt

Rheinberg · Bei der Sanierung der Evangelischen Kirche Orsoy ist eine wichtige Marke erreicht: Sieben Lkw-Ladungen Beton wurden verarbeitet. Gestern sagten Pfarrer Klein und Presbyteriumsmitglieder den Arbeitern "danke".

 Drei Tage lang haben die Arbeiter der Alpener Firma Paul Müller die Bodenplatte gegossen.

Drei Tage lang haben die Arbeiter der Alpener Firma Paul Müller die Bodenplatte gegossen.

Foto: (2): Ralf Hohl

Rheinberg-Orsoy Das erleben Bauarbeiter auch nicht alle Tage: In der Evangelischen Kirche Orsoy lud Pfarrer Uwe Klein gestern die Arbeiter der ausführenden Firmen nicht nur zu belegten Brötchen, Kaffee und einem Hefebrand ein — nein, er ging auch zu jedem einzelnen hin, schüttelte ihm die Hand und bedankte sich für die gute Arbeit. "Was Sie hier leisten, ist toll", sagte Klein.

Allein, was die Mitarbeiter der Alpener Baufirma Paul Müller in den vergangenen drei Tagen geleistet haben, spricht für sich: Sieben Lkw lieferten 7,5 Kubikmeter Beton für die 15 Zentimeter dicke Bodenschicht an.

Darauf kommen nun Trapezbleche für die Hypokaustenheizung — ein Warmluft-Heizzungssystem, wie es schon die alten Römern kannten. Durch ein Schachtsystem wird die Kirche künftig von unten beheizt. Wer die Heizung einbauen wird, steht noch nicht fest und muss noch ausgeschrieben werden.

Den Fußboden sollen jedenfalls nach der Vorstellung von Architekt Prof. Dr. Wolfgang Deurer, der die Oberaufsicht über die Kirchsanierung hat, Terrakottaplatten bedecken. "Aber erst muss die weitere Finanzierung stehen", so Deurer. Denn allein diese Ausführung werde mit rund 70 000 Euro zu Buche schlagen.

Knapp zwei Millionen Euro

Die bauliche Umsetzung in der Kirche überwacht das Rheinberger Planungsbüro Ettwig, zudem sind neben dem Alpener Bauunternehmen Paul Müller die Orsoyer Tiefbaufirma Lange und der Orsoyer Elektrobetrieb Rolke involviert.

Überhaupt, das Geld: Als 2006 die Planung für die Sanierung der 1455 erbauten Kirche begann, ahnte niemand, wie hoch die Kosten wirklich sein würden. Allein für die archäologischen Arbeiten fielen ca. 200 000 Euro an. Pfarrer Uwe Klein: "Am Ende kratzen wir an der Zwei-Millionen-Grenze. Bisher haben wir ca. 700 000 Euro investiert, davon haben das Land und der Bund rund 655 000 Euro übernommen, der Rest sind Spenden. Jetzt geht es darum, den Menschen weiterhin die Sinnhaftigeit des Projekts zu verdeutlichen. Das schaffen wir!"

60 Zentimeter tiefer als früher

Wenn alles fertig ist, wird der Kirchboden 60 Zentimeter tiefer und damit auf dem Niveau von 1850 liegen. Klein: "Gerne wären wir noch 40 Zentimeter tiefer gegangen auf das ursprüngliche Niveau, aber das war nicht machbar."

Mit der nächsten richtig großen Maßnahme wird im Frühjahr 2012 zu rechnen sein. Dann wird die Kirche von außen pulverbestrahlt, das Mauerwerk saniert und nachgefugt. Aber bereits am Reformationstag (Montag, 31. Oktober, 19 Uhr) wird es einen — ökumenischen! — Gottesdienst in der Evangelischen Kirche geben.

Uwe Klein: "Das ganze Projekt Kirchsanierung ist ja überhaupt nur möglich, weil die katholische Gemeinde gesagt ,kommt zu uns' und wir die St.-Nikolaus-Kirche nutzen können. Dadurch ist eine wunderbare Freundschaft zwischen den Gemeinden entstanden, die das Verhältnis untereinander nachhaltig beeinflussen wird."

(RP)
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