Rheinberg Deborah Coleman: weich, weiblich und unaufgeregt

Rheinberg · Deborah Coleman hat Montag Geburtstag. Die US-amerikanische Bluesgitarristin, Songwriterin und Sängerin aus Portsmouth in Virginia wird 55 Jahre alt.

Eine gute Gelegenheit, der dunkelhäutigen Musikerin dazu zu gratulieren, dass sie seit 40 Jahren die Flagge des Blues hochhält und die Botschaft "Let the good times roll" beharrlich in die Welt hinaus trägt.

Jetzt gastierte Deborah Coleman mit Band im Schwarzen Adler in Vierbaum. Zum ersten Mal. Das Konzert war ein Gewinn für das Programm des renommieren Blues-Clubs. Schon deshalb, weil Frauen an der Blues-Gitarre zwar keine Exotinnen mehr sind, aber immer noch klar in der Minderheit.

"Ich bin noch nicht ganz da, lasst mir bitte noch zwei, drei Stücke Zeit, dann kann die Party beginnen", bat Deborah Coleman am Anfang der Show vor halb vollem Haus. Sie war gerade erst aus dem Libanon eingeflogen. Blues in Beirut — das gibt es. "Dort entwickelt sich momentan eine kleine Blues-Szene, und Deborah war zu zwei Konzerten eingeladen", beschrieb Tour-Manager Ray Frick.

Bei ihrer Tour durch Deutschland und die Niederlande wird sie von drei französischen Blues-Assen begleitet: Philippe Dourou an den Drums, Philippe Tempo am Bass und Thierry Lopez an der Gitarre. Ein Trio, das seinen Streifen solide und sicher herunterspielte. Alles auf den Punkt.

Nur hätten dem Drummer um ein Haar die Becken gefehlt — die hatte er zum Konzert nicht mitgebracht. "Aber zum Glück kam gerade der hilfsbereite Robert Meier vom ,Zuff' vorbei. Und der beschaffte die Cymbals in kürzester Zeit. Das war ganz toll", sagte ein erleichterter Ernst Barten von der Adler-Kulturinitiative.

Wer Deborah Coleman hört, denkt unweigerlich an Chicago. Denn sie pflegt den klassischen, von E-Gitraren-Soli und Shuffle-Beats getragenen Twelve-Bar-Blues. Sie ist keine Weltmeisterin an der Gitarre, aber ihre Spielweise ist solide und authentisch. Der Sound ist weich — sehr weiblich.

Ihre schlanken Finger huschen leicht über die Saiten der Fender-Telecaster. In gute Ergänzung dazu steht der Gesang. Auch der ist unaufdringlich, unaufgeregt, unspektakulär. In guter Erinnerung bleibt Colemans Muddy-Waters-Mannish-Boy-Adaption "I'm a woman". Auch "Heaven's got the Blues" rockt sich lässig in die Herzen der Fans, denen der Abend gefällt. Zugabe!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort