Alpen Daten sind das neue Öl

Alpen · Die Stadt Xanten hat ihr Forum für Wirtschaft und Stadtentwicklung erstmalig in einem neuen Format angeboten. Rund 70 Unternehmer, Vertreter aus der Politik und von öffentlichen Institutionen nutzten die Gelegenheit, sich im Ratssaal über die Themen "Digitalisierung und Netzwerk" zu informieren. "Es handelt sich um einen Veränderungsprozess, der viele Fragezeichen auslöst. Dabei ist Digitalisierung keine Frage des Ob. Das Ding rollt längst, und wir alle sind betroffen", sagte Thomas Görtz. Der Bürgermeister betonte, dass das Thema Vernetzung im Vordergrund stehe und er sich einen regen Austausch im Anschluss wünsche.

"Das Netzwerk soll künftig auch zentrales Thema der Wirtschaftsförderung sein", so Görtz. Als Gastredner war Robin Exner von der RWTH Aachen angereist. Der wissenschaftliche Mitarbeiter machte deutlich, wohin die digitale Entwicklung geht und welchen Nutzen Unternehmer schon heute daraus ziehen können. "Interessant ist am Anfang der Digitalisierungsgrad. Jeder sollte sich die Fragen stellen: Wo stehe ich, was möchte und sollte ich", riet Exner.

Ein Kernbereich der Digitalisierung ist die Erfassung von Daten, die laut Exner der Rohstoff der Zukunft sind: "Daten sind das neue Öl. Nur wo der Nutzen wirklich liegt, ist vielen nicht klar." Den eigenen Betrieb für die IT-Zukunft zu rüsten, muss laut Exner nicht teuer sein.

Gerade für kleinere Betriebe gebe es einfache Lösungen, die auf Smartphones und den passenden Apps basieren. Mit Kleinstcomputern zum Preis von 20 Euro und entsprechenden Sensoren lassen sich zudem eine Reihe relevanter Daten erfassen. "Diese Technik kann zum Beispiel ohne großen Aufwand bei der Transportsicherung eingesetzt werden", erläuterte Exner, der den Anwesenden Unterstützung zusicherte: "Kommen Sie mit Ihren Ideen zu uns, wir werden sie begleiten."

Im Anschluss stellte Birgit Mosler von der interkommunalen "Wir4 Wirtschaftsförderung" das Projekt "DigiPro" vor, mit dem der digitale Kulturwandel kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Euregio Rhein-Waal und Euregio Rhein Maas Nord gefördert werden soll. Handlungsbedarf sei gegeben, denn rund ein Drittel dieser Unternehmen befinde sich noch im Grundstadium der Digitalisierung.

"Selbst Standards wie der Internetauftritt sind unterdurchschnittlich verbreitet, dazu mangelt es bei 67 Prozent der Beschäftigten an IT-Kenntnissen", berichtete Mosler. Für die nächsten vier Jahre hat die EU Fördermittel in Höhe von zehn Millionen Euro bereitgestellt, um mit Einzelprojekten den "Niederrhein 4.0" auf den Weg zu bringen. Bedingung: Ein Partner aus den Niederlanden muss im Boot sein.

(RP)
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