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Rheinberg Das Traumhaus mitten in der Stadt

Rheinberg · Neue Heimat: Mike Stefanidis hat vor drei Jahren den Altbau neben der Rheinberger Polizeiwache gekauft und hat aus dem eher unscheinbaren Gebäude einen Hingucker gemacht. Bis auf die Außenwände ist alles neu, sieht aber alt aus.

 Mike Stefanidis vor seinem Haus am Kirchplatz 3. der 39-Jährige hat aus dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude ein wahres Schmuckkästchen gemacht.

Mike Stefanidis vor seinem Haus am Kirchplatz 3. der 39-Jährige hat aus dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude ein wahres Schmuckkästchen gemacht.

Foto: Olaf Ostermann

Es ist ein Traumhaus, ohne Zweifel. Auch wenn das längliche Gebäude hinter der Rheinberger Polizeiwache auf den ersten Blick gar nicht so wirkt. Es war schon Rotkreuzheim, Tierarzt- und Heilpraktikerpraxis und manches andere. Und es ist offenbar 1899 als Knabenschule für Latein gebaut worden, wie der heutige Eigentümer Mike Stefanidis herausgefunden hat. "Die eigentliche Lateinschule stand auf der gegenüberliegenden Seite neben dem heutigen Pfarrheim. Weil dort der Platz nicht mehr reichte, baute man damals ein zusätzliches Gebäude für eine Jungenklasse", erzählt der 39-Jährige. Er hat das Haus 2015 von der Stadt gekauft und hat seither keine Langeweile mehr. Denn Stefanidis hat das Haus am Kirchplatz 3 komplett auf links gedreht. Erst Ende des Jahres nach dann drei Jahren intensiver Sanierung wird es fertig sein.

 Die Stuckarbeiten hat Mike Stefanidis selbst angebracht.

Die Stuckarbeiten hat Mike Stefanidis selbst angebracht.

Foto: Ostermann Olaf

"Alte Häuser waren schon immer meine Leidenschaft", sagt Mike Stefanidis. "Ich bin schon als Kind mit meinem Opa Erich liebend gerne auf Baustellen gegangen. Er war auch Maurer." Der Rheinberger ist Maurermeister, beschäftigt in seinem eigenen Bauunternehmen vier Leute und arbeitet viel in der Bergschädenregulierung. "Ich habe auch schon Neubauten gemacht, aber das ist nichts für mich. Alte Häuser haben mehr Seele."

Als er das Haus am Kirchplatz gekauft hat, war es ein echter Sanierungsfall. Mir war klar, dass es viel zu tun gibt und dass es teuer wird", so der Unternehmer. "Aber ich wusste auch sofort, wo die Reise für mich hingeht. Ich wusste, dass ich alles im Jugendstil der zwanziger Jahre herrichten wollte."

Von dem Gebäude blieben nur noch die Außenwände. "Ich habe alles rausgeschmissen", berichtet er. "Die Innenwände, den Putz, die Böden bis auf die Kappendecken." Den Gewölbekeller hat er 50 Zentimeter tiefergelegt. Und hat ihn trocken bekommen. Stefanidis: "Anfangs lief das Wasser im Keller förmlich die Wände herunter. Ich habe das ganze Haus von außen ausgeschachtet und abgedichtet, zusätzlich auch von innen alles neu verfugt. Heute ist der Keller komplett trocken und nutzbar." Tatsächlich: Geht man die neu gebaute Treppe nach unten ("früher war da nur eine Hühnerleiter") kommt man in einen geräumigen, mit moderner Technik ausgestatteten Raum. Brennwertheizung, komplett neue Elektrik, mit rotem Schutzanstrich versehener Stahlträger und -stützen - "das wird ein Männerraum", sagt der Eigentümer, der bereits im Oktober zusammen mit seiner Lebensgefährtin eingezogen ist. "Hier kommen ein großer Kühlschrank, ein Billardtisch und ein Kicker rein."

Es ist wirklich alles neu: das komplette Dach, Fußbodenheizung, Fliesen (die sind neu, sehen aber alt aus), die Fenster. Mike Stefanidis: "Das Haus steht zwar nicht unter Denkmalschutz, ich habe aber trotzdem danach gebaut." So ließ er Holzfenster nach historischem Vorbild einbauen. Insgesamt verfügt das neue alte Haus über neun Räume und 130 Quadratmeter Wohnfläche. Auch die Inneneinrichtung ist ein Knüller. Der Bauunternehmer hat an allen Decken eigenhändig Stuck angebracht, im Wohnzimmer hinter der Küche im Landhausstil steht ein riesiger Eichentisch für die Ritter der Tafelrunde, für die gemütlichen Stunden gibt es englische Chesterfield-Sofas. Der Hausherr kann zu jedem Detail eine Geschichte erzählen. Zu der uralten Schiebetür mit Glaseinsatz zum begehbaren Kleiderschrank ebenso wie zum Badezimmer im Al-Capone-Stil. Kaum noch zu bremsen ist Stefanidis, wenn es um seine Haustür geht. Die hat ihm Schreiner Heiner Knoor aus Rheurdt in feinster Riegeltechnik gebaut. "Ich wollte unbedingt eine schöne Haustür haben", schwärmt der Auftraggeber. "Die, die ich jetzt habe, ist das Herzstück des ganzen Hauses geworden." 1,20 Meter breit und 2,70 Meter hoch, sage und staune 400 Kilo schwer und mit einem Rahmen versehen, den ein aus Bayern stammender Moerser mit geschnitzten Rosen verziert hat. Mehr als 500 Arbeitsstunden und der Gegenwert eines neuen VW Golf stecken allein darin. Bald wird zum Kattewall-Parkplatz noch ein achtmal vier Meter großer Balkon angebaut, dann ist das Traumhaus fast fertig. Ein Traumhaus, das gut für die Kommunikation ist. Es vergehe kein Tag, an dem er nicht angesprochen werde und Passaten ihm versicherten, wie schön dieses Haus geworden sei. Fürwahr: Mike Stefanidis hat sich mit seinem Haus einen Traum erfüllt und sorgt dafür, dass ein weiteres historisches Gebäude in der Innenstadt langfristig erhalten bleibt.

(up)
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