Rheinberg Das Rheinberger Trinkwasser ist sauber

Rheinberg · Die Grünen luden zur Podiumsdiskussion in das Budberger Landhaus. Thema: "Grundwasserverseuchung durch Gülle."

Unter dem plakativen Titel "Die Zeitbombe - Grundwasserverseuchung durch Gülle" luden die Rheinberger Grünen am Freitag zu einer Podiumsdiskussion in das Budberger Landhaus Steinhoff. Für die gewünschte Richtung der Diskussion sollte die Besetzung des Podiums sorgen. Gegen die Tierärztin und Bundestagskandidatin der Grünen, Dr. Orphelia Nick, den ehemaligen Alpener Ratsherrn der Grünen und stellvertretenden NABU-Landesvorsitzenden, Christian Chwallek, sowie Angela Herzberg vom Wasserverbund Niederrhein schien der Veener Landwirt Johannes Passen als Verteidiger der Bauernschaft vor rund 50 interessierten Gästen chancenlos.

Moderator Peter Mokros, Sprecher des Grünen-Ortsverbands, eröffnete die Diskussion gleich mit einer schockierenden Zahl: "In Ossenberg ist ein Höchstwert von 123 mg Nitrat pro Liter Wasser gemessen worden, der Grenzwert liegt bei 40 mg je Liter." Diese Messung ist aus Sicht von Angela Herzberg jedoch unseriös, da sie an einem privaten Hausanschluss vorgenommen sei. "Nur Messwerte von Messstellen, die vom Tagwasser abgeschottet sind, sind interpretierbar. Auf Rheinberger Gebiet gibt es vier solcher Landesgrundwassermessstellen. Bei dreien liegen die Werte im grünen Bereich, bei einer sind sie nur leicht über dem Grenzwert. Man kann also sagen, für Rheinberg ist das Grundwasser okay."

Den nächsten Versuch unternahm Ratsfrau Ulla Hausmann-Radau, in dem sie eine Meldung vom Bundesumweltministerium aufgriff, in der es heißt, dass die anhaltend hohen Nitrat-Werte durch Gülleeintragungen eine Erhöhung der Trinkwasserkosten um bis zu 134 Euro pro Jahr zur Folge haben könnten. Für Johannes Passen ist das reiner Populismus: "Man hat im westfälischen Brake Erdreich untersucht, ohne zu berücksichtigen, dass Nitrat vom Boden noch rausgefiltert wird. Dieser Wert wurde auf ganz Deutschland hochgerechnet und dann die 134 Euro verkündet." Ulla Hausmann-Radau wollte von Passen wissen, welchen Anteil am hohen Nitratgehalt die Landwirtschaft habe. "Im Moment keine, weil wir maßvoll mit Gülle umgehen. Die neue Gülleverordnung trägt bereits Früchte. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir mit diesem Naturdünger den Acker am Leben halten", argumentierte der Landwirt sachlich. Das wollte Zuhörer Hans Nositschka nicht gelten lassen und verwies auf eine weitere Gefahr aus der Gülle: "In großen Betrieben wird unverhältnismäßig viel Antibiotika eingesetzt. Dadurch gelangen multiresistente Keime ins Grundwasser und das führt nach Expertenmeinungen zu mindestens 1500 Todesfällen pro Jahr, die der Landwirtschaft zuzuschreiben sind."

Tierärztin Nick gab zwar an, dass Landwirte potenzielle Träger dieser Keime seien, stellte aber auch klar, dass Antibiotika heute nur bei kranken Tieren zum Einsatz komme. Auch Angela Herzberg gingen diese Schuldzuweisungen entschieden zu weit: "Diese Keime gelangen in hohem Maß durch Medikamente oder deren Abfallprodukte ins Grundwasser. Der Mensch braucht die Landwirtschaft nicht, umd das Grundwasser zu bedrohen."

(RP)
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