Vierte Corona-Welle Teststellen erleben einen neuen Ansturm

Rheinberg/Alpen · Zuletzt war der Bedarf an Covid-Tests deutlich zurückgegangen. Viele Stationen stellten ihren Betrieb ein. Doch die explodierende Inzidenz, der Wegfall der Kostenpflicht und Auflagen der Politik sorgen für eine massive Belebung.

 Das Corona-Testzelt auf dem Aaldering-Parkplatz steht wieder. René Arndt nimmt eine Probe von Drive-In-Betreiber Sebastian Pinnow.

Das Corona-Testzelt auf dem Aaldering-Parkplatz steht wieder. René Arndt nimmt eine Probe von Drive-In-Betreiber Sebastian Pinnow.

Foto: Armin Fischer (arfi)

In der Hochphase der Pandemie-Bekämpfung schossen die Test-Stationen wie Pilze aus dem Boden. Mit steigender Impfquote aber ging der Bedarf spürbar zurück und das Teststellen-Netz dünnte in der Folge erheblich aus. Erst recht, als der Gesetzgeber die Tests gebührenpflichtig machte. Doch mit galoppierenden Inzidenzen war die Kostenpflicht nur von kurzer Dauer. Seit dem zurückliegenden Samstag kann sich jeder wieder gratis testen lassen. Mit einem Schlag ist wieder Betrieb, wo’s zuletzt so ruhig worden war. Und die Zahl der Teststellen in der Region steigt täglich. Das ergab eine Umfrage der Redaktion bei Testanbietern in Alpen, Rheinberg und bei der Kreisverwaltung.

Thomas Kretzer, Chef der Adler- und Burg-Apotheke in Alpen, erreichte der Anruf der Redaktion, als er gerade mit seiner Planerin für seine Teststation zusammenhockte. Die beiden berieten, wie sie den Personalbestand im Test-Labor am Hintereingang der Adler-Apotheke in der Amalien-Galerie wieder hochfahren können, um den neu entfachten Andrang zu bewältigen. „Da wir die ganze Zeit weiter getestet haben, können wir auf unser bewährtes Team zurückgreifen und nun sehen, was kurzfristig noch geht“, so der Apotheker.

Es sei schon so gewesen, dass zuletzt nur noch „Stamm-Patienten“ gekommen seien, die in der Regel aus unterschiedlichen Gründen sich nicht haben impfen lassen können oder auch wollen. Es seien so um die 60 Leuten in der Woche gewesen, die zuletzt 15 Euro pro Test bezahlen mussten. Testen war zum schleppenden Tun geworden. Mit dem Wegfall der Gebühr sei die Zahl der Testwilligen schlagartig auf mehr als 60 pro Tag hochgeschnellt. Die Nachrichten über Impfdurchbrüche tun ihres dazu. Kretzer sieht sich und seine Teststation gewappnet. Es werden Termine im Fünf-Minuten-Abstand vergeben. „Am liebsten online“, so der Apotheker.

Auch in Rheinberg steigt die Zahl der Testzentren und auch die Nachfrage nach kostenlosen Bürgertests. Bei Cordula Benning von der Barbara-Apotheke in Borth kommen inzwischen wieder so viele zum Testen, dass die Apothekerin erneut auf die leerstehende ehemalige Metzgerei Mons gleich nebenan zurückgreifen will. „In der Apotheke wird das sonst zu eng“, so Benning, die die zuletzt kostenpflichtigen Tests in ihren Apotheken-Räumen durchgeführt hat. Sie hat bereits drei zusätzliche Mini-Jobber eingestellt und hat inzwischen festgestellt, dass es schwieriger wird, an das Testmaterial zu kommen.

Auch Apotheker Gregor Krug von der Römer-Apotheke in Rheinberg hat in den Räumen im Ärztehaus an der Hubert-Underberg-Allee 8 durchgängig Tests angeboten. In den vergangenen Tagen aber sei die Nachfrage deutlich angezogen. Zuletzt drei, jetzt 30 oder mehr pro Tag – so lasse sich die Entwicklung zusammenfassen. Wie seiner Kollegin in Borth missfällt auch Krug, dass die Politik nach der Devise verfahre: „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“. „Erst haben wir Personal reduziert, jetzt suchen wir wieder Leute“, sagt Gregor Krug.

Sebastian Pinnow und sein Geschäftspartner hatten das Drive-In-Testzentrum auf dem Parkplatz der Unternehmensgruppe Aaldering an der Xantener Straße 235 bereits geschlossen. Jetzt steht das weiße Zelt wieder. Man kann mit Termin mit dem Auto ranfahren. Die Nachfrage steigt. „Wir liegen schon bei rund 200 Testungen pro Tag“, sagt Pinnow. Auch er sucht Personal.

Mitarbeiter, die bereit sind, nach einer Schulung zu testen, kann auch die Vierbaumer Adler-Genossenschaft gebrauchen. „Unsere Teststelle war nie weg. Daher haben wir auch noch Mitarbeiter“, erläutert Genossenschaftsvorstand Fritz Wagener. „Aber jetzt kommen nicht mehr 15, sondern eher 50 Leute pro Tag. Da brauchen wir dringend Verstärkung.“

Stefan Schulze hat bislang an der ehemaligen Diskothek Aratta in Winterswick Richtung Moers in einem Zelt getestet. Nun stehen seine Leute in seinem Burger-Restaurant Diabolus an der Xantener Straße (neben Netto) und im Fahrradgeschäft „Räderecke“ an der Bahnhofstraße. Weiterhin bietet Schulze auch PCR-Schnelltests an.

(up/bp)
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