Corona in Alpen Premiere fürs Chorprojekt in Alpen auf November verschoben

Evangelische Kirchengemeinde setzt Stück „Vermächtnis eines Freundes“ wegen Corona ab. Gute Nachricht: Proben haben den Chor wachsen lassen.

 Lothar Rehfuß, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Alpen.

Lothar Rehfuß, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Alpen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Vor sechs Wochen hat Lothar Rehfuß, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde in Alpen, ein Projekt gestartet, mit dem er Menschen mit einer modernen Passion für Kirchenmusik begeistern möchte. In wenigen Tagen sollte die Premiere in der evangelischen Kirche sein. Bis zum Wochenende war die Vorfreude groß. Corona hat schon die Generalprobe platzen lassen. Auch die Premiere ist abgesetzt worden. Sie soll im November nachgeholt werden, sagte der Kantor im Gespräch mit der Redaktion.

Die Einsicht in die Vernunft sei bei allen da gewesen, so Rehfuß. Aber die Enttäuschung sei schon spürbar gewesen. Jetzt soll das Werk „Vermächtnis eines Freundes“ des zeitgenössischen Komponisten Gregor Linßen, eine moderne Passion, im November aufgeführt werden. „Das passt ganz gut in die Zeit, in der der Tod ein Thema ist“, so der Kirchenmusiker. Zudem habe er die Hoffnung, dass dann Corona längst Geschichte sei.

Doch ein erster Erfolg habe sich bereits eingestellt. Der Chor der Gemeinde, vor Beginn der Proben 20 Stimmen stark, ist um 15 Sängerinnen und Sänger angewachsen. „Großartig“, findet das der 61 Jahre alte Kantor. Und Rehfuß ist zuversichtlich, dass sein Projekt nachhaltig sein wird. „Einige der Neulinge haben schon signalisiert, dass sie gern dabei bleiben möchten“, berichtet der musikalische Leiter: „Das wird keine Eintagsfliege.“ Bei den neuen Stimmen handele es sich um Leute aus dem Netzwerk der bisherigen Mitglieder des Chores. „Die haben wohl schon länger mit dem Gedanken gespielt, sich einem Chor anzuschließen“, vermutet Rehfuß, „und unser Konzert war der letzte Anstoß, das auch umzusetzen.“

Die Proben verliefen vielversprechend. „Die Leute haben sich bereitwillig auf die besondere Rhythmik eingelassen“, so Rehfuß. Der Komponist gilt in der katholischen Kirche als Protagonist des neuen geistlichen Liedes, mit jugendlichem Schwung, stark beeinflusst von der Pop-Musik. Auch die Solisten, die sich aus der Gemeinde-Band Amat rekrutieren, würden ihren Gesangspart „hervorragend“ beherrschen. Die Sorge des Kantors um das Zusammenspiel der Streicher hat sich bei der ersten gemeinsamen Probe als unbegründet erwiesen. Selbst die Bratsche, gespielt von einem auswärtigen Instrumentalisten, fügte sich auf Anhieb harmonisch ins Quartett ein, in dem sich vorher die meisten nicht kannten, so Rehfuß.

Beim „Vermächtnis eines Freundes“ – acht Lieder, Instrumentalstücke und verbindende Texte – geht es um die Auseinandersetzung mit dem Tod aus dem Glauben.

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