Alpener Kindergarten „Am Dahlacker“ Frust nach abgesagtem Impftermin

Alpen · Das Erzieherinnen-Team aus dem Kindergarten „Am Dahlacker“ wäre am Freitag drangewesen. Dass sie so lange in der Luft hängen, sei eine Zerreißprobe, sagt Kita-Leiterin Claudia Schött.

 Claudia Schött leitet die Kita „Am Dahlacker“.

Claudia Schött leitet die Kita „Am Dahlacker“.

Foto: Kita

Kita-Leiterin Claudia Schött und die anderen Erzieherinnen aus dem Evangelischen Familienzentrum „Am Dahlacker“ in Alpen haben sich in den vergangenen Tagen ausführlich mit dem Covid-19-Vakzin von Astrazeneca beschäftigt. Sie hatten Impftermine im Spargelhof Schippers für diesen Freitag vereinbart. Extra am späten Nachmittag und in den Abendstunden, damit ihre eigentliche Arbeit nicht beeinträchtigt wird. Doch die Impftermine sind gestrichen. Die Bundesregierung stoppte die Corona-Impfung mit Astrazeneca wegen eventueller lebensgefährlicher Nebenwirkungen am Wochenanfang bis auf Weiteres. Schött und ihr Team sind also zurück in der Warteschleife.

„Wir hatten gehofft, ein Gefühl von Sicherheit zu bekommen und uns endlich den kleinen Schutz holen zu können. Dass wir so lange in der Luft hängen, ist schon eine Zerreißprobe. Wir empfinden unseren Job immer noch als Hotspot“, sagt Schött, die wie ihre Kolleginnen ein- bis zweimal in der Woche in einer Alpener Arztpraxis zum Corona-Test geht. Bei ihr sei die emotionale Anspannung jedes Mal groß, bis sie das Ergebnis erhält.

Im Oktober 2020 hatte der Kindergarten „Am Dahlacker“ für zwei Wochen zu, weil eine Erzieherin positiv auf die gefährliche Infektionskrankheit getestet worden war. Und im Dezember hatte sich eine der Kita-Gruppen in Quarantäne begeben müssen. Schött: „Für einige von uns fühlt es sich so an, als wäre man in einer ständigen Gefahrensituation. Wir arbeiten schließlich ohne Mundschutz. Und Abstand halten geht in unserem Beruf nicht. Das wollen wir auch gar nicht, sondern den Kindern die Nähe geben, die sie brauchen.“ Daher war die Kita-Leiterin froh darüber, als sie am vergangenen Freitag das Impfangebot für sich und ihr Team per E-Mail erhalten hatte.

Obwohl der Astrazeneca-Impfstoff da schon in der Diskussion war, wollten die elf Pädagoginnen nach Veen fahren. „Mangels Alternative hatten sich alle in unserer Einrichtung dafür entschieden“, sagt die Leiterin. Lediglich eine Kollegin sei sich noch unsicher gewesen, ob sie sich den Piks tatsächlich geben lassen sollte.

Jetzt heißt’s wieder warten für die Pädagoginnen aus dem Evangelischen Familienzentrum, die 81 Mädchen und Jungen betreuen. Claudia Schött betont, dass sie und die anderen Erzieherinnen ihren Job lieben, doch nun mal auch Kinder das Coronavirus übertragen können. Daher sei es wichtig, schnell ein neues Impfangebot zu bekommen. „Bislang haben wir aber nichts Neues vom Kreis gehört“, sagt die Kita-Leiterin am Dienstagvormittag.

Und natürlich wurde intern auch schon darüber diskutiert, ob man sich jetzt immer noch das Astrazeneca-Vakzin spritzen lassen würde, falls die Bundesregierung den Impfstopp aufheben sollte. Es gab keine eindeutige Mehrheit dafür. „Klar ist man sich unsicher. Aber der Großteil aus unserem Team würde es wohl machen“, so Schött. Und sie schiebt hinterher: „Man muss in dem Fall eben die Verhältnismäßigkeit abwägen. Der Schutz vor einer Ansteckung ist eben für uns sehr wichtig.“

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