Rheinberg Christen und Moslems bleiben im Gespräch
Rheinberg · Am Wochenende trafen sich Vertreter der katholischen St.-Peter-Pfarrgemeinde und Vertreter der Türkisch-Islamischen Meryem-Gemeinde in Rheinberg. Nach verschiedenen Begegnungen im Rahmen des türkischen Gemeindefestes und eines interreligiösen Gebetes mit den Annaberger Pfadfindern erfolgte nun ein gemeinsames Frühstück. Dabei wurden verschiedene Fragen erörtert, natürlich auch die von Extremisten verübten Gewalttaten in Paris. Den Opfern und deren Angehörigen gehöre nun das Mitgefühl - da waren sich alle Beteiligten einig. Gemeinsam betonten die Vertreter der Gemeinden, dass jegliche Gewalt dem Wesen der muslimischen wie der christlichen Religion widerspricht und sie dort, wo sie aufkeimt, mit aller Entschiedenheit abzulehnen ist.
Um bereits der religiös-fanatischen Entwicklung Einhalt zu gebieten, sei eine fundierte und offene Gemeindearbeit hilfreich, damit jeder seine Glaubensinhalte besser kennenlernt und Gemeinschaft in seiner Glaubensgemeinschaft und auch darüber hinaus erfährt, wurde argumentiert.
Ahmet Tilki, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Meryem-Gemeinde, und Hoca Muharrem Kasap überreichten schließlich den katholischen Gemeindevertretern Hans-Josef Gassling vom Kirchenvorstand und Pastoralreferent Werner Koschinski einen handgearbeiteten Schmuckteller und eine ledergebundene Ausgabe des Koran. Letzteres ist ein besonderes Zeichen der gegenseitigen Achtung, schließlich wurde damit das wichtigste Buch der islamischen Religion überreicht. Werner Koschinski nahm dieses Buch mit Wertschätzung entgegen und freut sich über den weiteren Austausch und weitere gemeinsame Aktivitäten.
Ebenso freute es die christlichen Vertreter aus Rheinberg, dass sich die Türkisch-Islamische Gemeinde den Namen einer religionsverbindenden Person gegeben hat, nämlich Meryem, was auf deutsch Maria bedeutet. Also den Namen der Mutter Jesu - im Islam Mutter eines Propheten, im Christentum Mutter des Sohnes Gottes, in dem dieser Menschengestalt angenommen hat. Auch dies ist ein bewusstes Zeichen der islamischen Gemeinde, nämlich der Ausdruck der Verbundenheit über die Religionsgrenzen hinweg.
Nach dem Gespräch erfolgte noch eine kurze Führung in der St.-Anna-Kirche am Rheinberger Annaberg. Dort wurde am Beispiel der Architektur der Wandel des Kirchenbildes in der katholischen Kirche verdeutlicht.