Rheinberg Cäcilienmesse begeistert das Publikum

Rheinberg · Die Aufführung in der St.-Peter-Kirche war mit rund 600 Zuhörern ausverkauft. Christoph Bartusek dirigierte 90 Sänger, das Orchester Klangkraft, Organist sowie Gesangssolisten auf engstem Raum zu einem Triumph der klassischen Musik.

 90-Stimmen-Chor und 50-Musiker-Orchester standen und saßen in der St.-Peter-Kirche dicht gedrängt. Mitten drin Dirigent Christoph Bartusek im feinen Zwirn. Er hatte die Gesamtleitung inne.

90-Stimmen-Chor und 50-Musiker-Orchester standen und saßen in der St.-Peter-Kirche dicht gedrängt. Mitten drin Dirigent Christoph Bartusek im feinen Zwirn. Er hatte die Gesamtleitung inne.

Foto: Armin Fischer

Unmittelbar nach der "Bewältigung" dieses gewaltigen Stückes Musik nahm Dirigent Christoph Bartusek die Glückwünsche von Musikern und Zuschauern entgegen. "Ich hab doch gesagt - es gibt großes Kino", entfuhr es dem 43-jährigen Musikleiter - und hätte damit das Empfinden der Zuhörer in der bis auf den letzten Platz gefüllten St.-Peter Kirche nicht besser zum Ausdruck bringen können.

Opulent war schon der Aufwand im Vorfeld gewesen, um mit 90 Sängern aus zehn Städten - vom Projektchor St. Anna bis zum Chor "Cantemus" und weiteren Projektsängern - und dem Orchester "Klangkraft" in diversen Proben das Werk auf die Beine zu stellen.

Aufgrund des Platzmangels kam es im Altarraum der Kirche für Christoph Bartusek zu einer "sehr ungewöhnlichen Orchesteraufstellung, weswegen ich Einsätze in diverse Richtungen geben musste", zwei Leinwände dem Publikum zusätzliche Sicht gaben und Peter Bartetzky oben an der Orgel mit einem weiteren Bildschirm ausgerüstet war.

Dem großen Werk von Charles Gounod hatten Orchester, Sänger und Dirigent die "Fantasie Triumphale" für Orgel und Orchester von Théodore Dubois vorangestellt.

Deutlich wurde da das phänomenal-harmonische Zusammenwirken von Orgel und Musik - bei einem sehr schön "atmenden", hymnischen Stück, dass sich mit seiner Melodie und den Klangkörpern zu einer richtiggehenden "Brandung" aufschwang. Danach folgte eine Aufführung, die sicherlich so schnell nicht in Vergessenheit geraten dürfte. Bereits der erhabene "Kyrie"-Einstieg mit Chor, Orchester und den drei Solisten Helena Günther (Sopran), Cesar Dima (Tenor) und Volker Philippi (Bass) ließ den Zuhörer einen ersten Schauer erleben. Der feierliche Bläsereinstieg beim "Kyrie" ging über in den glockenhellen Solo-Gesang von Helena Günther, bei der man nach dem Auftritt kaum versteht, warum sie an der Deutschen Oper nur kleinere Solopartien macht. Der Lobgesang des Chores entwickelte sich - nur vom gesetzten Bass Volker Philipps unterbrochen - dann zu einer lichterlohen "Feuerfackel" und einer brausenden Klangwelle, die sich voller Empathie - angetrieben von Bartusek - mit der Musik in das Kirchenschiff erhob. Das heitere "Credo" - in Symbiose von wallenden Trommeln, Fanfarentrompeten und Gesang - schwebte im Kirchenraum. Das "Offertorium" geriet zu einem majestätisch großen, wie eine Blume sich öffnenden Klang, bei der Chor und Musiker in Sphären jenseits des Himmels zu entrücken schienen.

Fast gedämpft-introvertiert und weich-würdevoll wirkte das "Sanctus" von Chor und Orchester, anmutig-schön das "Benedictus"- mit einem Innehalten-Moment des Chores, der den Ausdruck des Intonierten noch mal unterstrich. Klangzart und berührend, mit Günther und Dima als sauber-betörend singende Stimmen, endete die Messe nach dem "Agnus Dei" mit den Fürbitten "Domine", "Salvam" und "Fac".

Als die Begeisterung des Publikums einfach nicht abebben wollte, gaben die Beteiligten mit dem "Cantate Domino" von Dubois und dem "Dominae salvum fac" noch zwei klangmächtige Zugaben. Sängerin Jeanette Bangert "Wenn das wie heute Abend zusammenkommt, dann ist das für einen selbst einfach nur bombastisch."

(RP)
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