Alpen Burgstraße: Pflegehaus soll kleiner werden

Alpen · Bauunternehmer Janßen möchte 36 Einzelappartments in Alpen bauen, Bauausschuss lehnt das ab.

Man konnte Hermann Janßen gestern Abend im Rathaus ansehen, dass ihm die einstimmige Entscheidung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses gegen sein Vorhaben nicht gefiel. Man ahnte, dass sich der Alpener Bauunternehmer gefragt haben wird: Wieso durfte das neue Haus an der Burgstraße 2 mit drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss gebaut werden, und wieso wird die "Amalien-Galerie" auf dem Café-Scholten-Grundstück mit drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss geplant? Und wieso darf er das nicht?

Janßen möchte die Häuser Burgstraße 36 und 38 (zwischen Awo-Stube und Burgschänke) abreißen und stattdessen eine sogenannte Kleinstpflegeeinrichtung bauen. Was das ist, erklärte gestern Abend die Kevelaerer Projektentwicklerin Ellen Mietz, die in Janßens Auftrag einen Plan erarbeitet hat. Eine Pflegeeinrichtung mit 36 barrierefreien Einzelappartments seien dort geplant, führt Ellen Mietz aus; ein Gebäude, in dem später ältere und Menschen mit Handicaps leben sollen. Das Haus soll von einem privaten Träger geführt werden und werde 13 Stellplätze in einer Tiefgarage vorhalten, berichtete die Planerin. Jedes Appartment verfüge über ein eigenes Bad und einen Balkon oder über eine Terrasse. Auch die Frage nach den Stellplätzen wurde beantwortet: Janßen würde eine Tiefgarage mit 13 Stellplätzen bauen.

"Wir brauchen diese Pflegeplätze in Alpen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels unbedingt", sagte Ellen Mietz, die auf einen Trend zu kleineren Einrichtungen wie die in Alpen geplante verwies, "weil die größeren für die Menschen etwas unübersichtlich sind". Auch machte sie noch einmal den Vorteil eines Staffelgeschosses deutlich: Das Dachgeschoss mit Flachdach liege zu allen Seiten deutlich nach hinten versprungen und sei von der Burgstraße aus kaum zu sehen. Kleiner bauen hieße auch unwirtschaftlicher bauen.

Doch alles Argumentieren half nichts: Politik und Verwaltung wollten der Planung so nicht zustimmen. "Es gibt dort keinen Bebauungsplan", sagte Josef van Beek (CDU). Sein Tipp: Man möge doch ein Geschoss weglassen. Auch Dr. Armin Lövenich (SPD) hatte Bauchschmerzen wegen des "kompakten, großen Gebäudes": "Das muss man weiterentwickeln." Willi Schellen (Grüne) warnte vor einem Manhattan-Effekt: "Es dürfen keine Häuserschluchten entstehen." Thomas Hommen (FDP) gestand, dass in seiner Brust zwei Herzen schlagen: Auch er fand das geplante Haus zu groß, weiß aber, dass Pflegeeinrichtungen gebraucht werden. Optisch gefiel ihm das Gebäude überhaupt nicht: Hommen sprach von einem Haus "wie in Wladiwostok 1970".

(RP)
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