Künstlergemeinschaft Alpen Bushaltestelle aus grauem Beton als Leinwand für die Kunst

Bönninghardt · Alpener Künstlergemeinschaft macht auf Wunsch aus dem Rathaus den Unterstand auf der Bönninghardt bunt. Ihr Motiv ist auch eine Statement gegen Rassismus.

 Ilona Angenendt, Christel Goergen und Heike Scharz von der Künstlergemeinschaft machen die Bushaltestelle aus Beton St. Vinzenz schön.

Ilona Angenendt, Christel Goergen und Heike Scharz von der Künstlergemeinschaft machen die Bushaltestelle aus Beton St. Vinzenz schön.

Foto: bp

Die Künstlergemeinschaft in Alpen hat den geschützten Raum ihres Ateliers verlassen und sich auf ein spannendes Experiment eingelassen, um mit Farbe Freude in den Lebensalltag der Nachbarschaft zu bringen. Die Leinwand der Künstler ist aus Beton. Sie machen aus der steingrauen Unterstellkammer der Bushaltestelle an der Kirche St. Vinzenz auf der Bönninghardt ein Kunstwerk. Das erhöht die Wohlfühlqualität – nicht nur für Fahrgäste – und setzt ein Zeichen.

Die Initiative zur ungewöhnlichen Kunstaktion kam aus dem Rathaus. Von Janine Jakobs, die sich in der Verwaltung mit viel Erfolg um die Spielplätze in der Gemeinde kümmert. Sie hat den Wunsch an die Künstlergemeinschaft herangetragen, wie Christel Goergen erzählt: „Sie hat gefragt, ob wir nicht Lust dazu hätten.“ Hatten sie. „In Zeiten von Corona an der frischen Luft zu malen, das hat was“, so Heike Scharz. Einzige Voraussetzung der Künstler: „Wir brauchen einen passenden Untergrund.“

 Ein von der Gemeinde entsandter Maler-Trupp rückte an, färbte die mausgrauen Wände strahlend weiß. Perfekt. Etwas komplizierter, so Ilona Angenendt, war die Verständigung auf ein Motiv. „Anfangs haben wir uns gefragt, was steht für die Bönninghardt“, so Goergen. Die Klassiker Kastanien oder Plaggenhütte wurden als Motive verworfen.

Man habe sich mit dem Gedanken befasst, wer so eine Haltestelle aufsucht. Schon war man bei Fahrschülern und älteren Leuten, die hier in den Bürgerbus steigen. Die Motive: Jugendliche, die, auf einer Bank sitzend, mit bunten Gummistiefeln die Beine baumeln lassen. Das Multi-Kulti-Trio haben die Künstler im weltweiten Netz aufgestöbert, auf Papier geometrisch gerastert, um das Foto mit wetterfester Farbe auf die Großleinwand zu übertragen. „Das ist auch ein Statement gegen Rassismus“, so die Künstlerinnen.

Auch Generationengerechtigkeit liegt ihnen am Herzen. So wird eine ältere Frau mit Gehstock und Strickjacke freundlich ins Bild gerückt. Ein Berner Sennenhund macht als Vertreter der vielen Vierbeiner op de Hei das sympathische Ensemble komplett. Leon Kaenders (12), der nach den Ferien wieder mit dem Bus zum Stiftsgymnasium nach Xanten fährt, gefällt, was er sieht: „Das wird richtig gut.“ Sein Urteil ist fundiert. Leon hat schließlich in Kunst ’ne Zwei.

Alle Materialien werden vom Alpener Rathaus gestellt. „Chang“ Schmitz, Mann in der Künstlerinnen-Riege, rollt mit Farben, Pinseln und was es sonst so braucht, morgens im Bollerwagen an die Kunstbaustelle. Er hat’s nicht weit von der alten Schule. Ob weitere Betonwände bemalt werden, ist offen. Erstmal bleibt das Bild auf der Bönninghardt ein Unikat.

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