Rheinberg Bunt, bunter, Berka

Der Rosenmontagszug lockte gestern 28 000 Närrinnen und Narren in die Stadt. Kanalbau, Hochhaus-Hotel, Rathaus-Ahörner und Dauerbaustelle Alpsray Rheinbergs Karnevalisten haben auf ihren Wagen alles aufgegriffen.

Rheinberger Jecken grüßen die Sonne
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Rheinberger Jecken grüßen die Sonne

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Lokführerstreik? In Rheinberg kein Thema! Der Zug der Rhinberkse Jonges und all ihrer närrischen Freunde lief so glatt, dass es eine Freude war. Gute Laune und noch besseres Wetter lockte gestern 28 000 Gäste nach Rheinberg, das alte Berka. Man merkte schnell, wer neu war in der Stadt und seinen Blick fragend dem Mottowagen folgen ließ: "Fiere statt saniere" stand da an der bunten Narrenkappe. Ur-Rheinberger erklärten gerne den Hintergrund: die "Baustelle Berka", wo man doch viel besser feiern sollte als sanieren.

Einer nach links, einer nach rechts

Denn das macht in Rheinberg Probleme, selbst wenn die Akteure an einem Strang ziehen das OKK belegte diese These am Beispiel des Ahorn-Trauerspiels am Alten Rathaus: Einer zog nach links, einer nach rechts und die Bäume kippten doch. Die Kanalsanierung samt Baubude und Bagger hatten die Nachbarn vom Orsoyer Tor auf ihren Motivwagen geladen.

Eine Nummer kleiner, aber nicht minder bedrückend war das Problem, das die Pumpennachbarschaft Alpsray-Süd karnevalistisch-bissig aufarbeitete: Die Ampel für Alpsray ist dieses Mal der letzte Schrei das hätte auch der Stoßsäufzer eines leidgeprüften Autofahres an der Dauerbaustelle tief im Rheinberger Westen sein können. Gestern war der Wagen Beginn des "Alpsrayer Blocks" im Zug, in dem auch eine Horde Neandertaler durch Rheinbergs Straßen trabte. Übrigens mit einer Portion Neid betrachtet ihr Fell sollte jedenfalls gut warm halten.

Street view auf Platt

Doch eigentlich hätte niemand frieren dürfen: Die Reck- und Bückübungen beim Erhaschen von Bonbons und Blümchen hielten auf Trab. Und warm. Denn Süßes segelte reichlich ins Publikum, das dicht an dicht den Zugweg säumte. Und dann waren ja noch die Musikzüge, die fleißig spielten und zum Schunkeln animierten.

Doch auch beim Nachbarn untergehakt lohnte es sich, den Zug stets aufmerksam im Auge zu behalten. Immer wieder gab's hübsch verpackte Themen: Da fuhr beispielsweise bereits die "Werksfeuerwehr vom Hotel Kräuterturm vor" etwa ein Seitenhieb wegen der vielen Fehlalarme im Fabrikgebäude nebenan? Googles "Street view" war zweimal Thema und wurde mit "Rhinberkse Stroote Kiekers" gleich auf Platt übersetzt. Und manche Wagen überzeugten einfach durch ihr Bild: der prächtige Schaufelraddampfer der Ossenberger Feuerwehr beispielsweise, das Piratenschiff, der tolle Westernzug oder das Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spiel, auf dem die Kolpingsfamilie sämtliche (Reiz-)Themen platziert hatte: Kanalsanierung, Ahorn, Kanal, Kräuterturm und mehr.

Und dann kam der Prinzwagen ein echtes Prunkgefährt für einen prächtigen Prinzen: Für Lars "den Haltenden". Was gestern ein etwas schiefer Beiname war. Denn mit vollen Händen schaufelte die Tollität Kamelle und Blümchen in die Menge, die ihm begeistert zujubelte.

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