Alpen "Bürgerschein" macht fit für Deutschland

Alpen · "In der Flüchtlingshilfe in Alpen passiert jeden Tag Kleines und - gerade wenn man den einzelnen Menschen im Blick hat - gelegentlich auch Großes", sagt Patrick Depuhl, Sprecher der Flüchtlingshelfer. Er macht auf ein Pilotprojekt aufmerksam, das unter dem plakativen Begriff "Bürgerschein" Fahrt aufnehmen soll.

Der Bürgerschein ist ein Projekt, das die Flüchtlingshilfe mit dem Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) an der Universität Duisburg-Essen geplant hat und in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und der Gemeinde nun realisiert.

Astrid Kummer, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe, hatte den ersten Kontakt hergestellt. Danach haben sich alle Beteiligten ab dem Sommer regelmäßig getroffen und an dem Pilot gearbeitet. Das Programm läuft im Rahmen von "Demokratie leben" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und wird in Alpen erstmals umgesetzt.

Zum "Bürgerschein" trifft sich eine Gruppe von etwa 25 Deutschen und Flüchtlingen vom 11. bis zum 13. Mai zu einem Intensivseminar in Alpen. Geplant ist eine "Drei-Tage-Reise in die Köpfe und die Herzen der Deutschen". Es werden in Diskussionen und erlebnisorientierten Ansätzen Themen rund um das Leben in Deutschland angegangen.

Denn "Deutsch lernen" ist viel mehr, als nur eine Sprache lernen. So machen sich die Teilnehmenden ebenso Gedanken um ihre Wurzeln und ihren Weg wie auch um das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Sie sprechen über die Freiheit des Glaubens, über Frieden und Zufriedenheit und über gute Nachbarschaft in Deutschland.

Dazu stehen Besuche im Wald, in der evangelischen Kirche und ein Austausch mit Pfarrer Dr. Hartmut Becks auf dem Plan, an dem auch Sängerin Judy Bailey teilnimmt. Zudem ist ein Treffen im Rathaus mit Bürgermeister Thomas Ahls geplant.

Zentrales Thema wird Ausbildung und Arbeit in Deutschland sein. Bei einem Treffen mit Arbeitgebern und einer Berufsberaterin wird über Erwartungen an Bewerber und im Arbeitsleben gesprochen.

Für das praktische Erleben des Lebens in Deutschland sucht die Flüchtlingshilfe Alpen Nachbarn, die am Freitag, 12. Mai, eine gemischte Gruppe von Flüchtlingen und Dozenten zum Abendessen einladen möchten. Zuvor wird im Kurs über Nachbarschaft und Dorfleben gesprochen. Der Wunsch ist es, so Patrick Depuhl, den Gruppen (bis sechs Personen) an dem Abend "Deutschland erlebbar zu machen". Die internationalen Gäste werden begleitet von Astrid Kummer, Patrick Depuhl oder Peter Krumpholz vom RISP. Das Essen soll von 18.30 bis 20 Uhr stattfinden.

Wer eine Einladung aussprechen möchte, kann sich per E-Mail an info@fluechtlingshilfe-alpen.de oder an Astrid Kummer unter Tel. 02802 912535 oder mobil unter 01590 4535934 wenden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort