Naturschutz und Erholung am Rhein Annäherung am Ossenberger Rheinufer

Rheinberg/Wesel · Kreis Wesel arbeitet an einer Lösung, die Mensch und Natur gerecht wird. Bürgerinitiative will kooperieren.

 1600 Unterschriften sind im Kreishaus angekommen (v.l.): Klaus Hartmann, Helmut Czichy, Martina Kortheuser, Hildegard Pastoors, Winfried Letzner und Britta Krämer.

1600 Unterschriften sind im Kreishaus angekommen (v.l.): Klaus Hartmann, Helmut Czichy, Martina Kortheuser, Hildegard Pastoors, Winfried Letzner und Britta Krämer.

Foto: Bernfried Paus

Im Konflikt um den freien Zugang zum Rhein bei Ossenberg zeichnet sich ein Kompromiss ab. Wie Helmut Czichy, Vorstand der Kreisverwaltung für Umwelt und Planung, am Dienstagmorgen beim Treffen mit der Bürgerinitiative „Contra Rheinuferverbote“ sagte, suche der Kreis im Gespräch mit der Oberen Naturschutzbehörde eine Lösung, die allen Interessen gerecht werde – dem Erholungsbedürfnis der Menschen wie dem Schutzbedürfnis der Natur. Es gehe dabei um ein fachlich abgestimmtes Konzept, das Kernbereiche der Uferböschung des Rheins abschirmt, aber auch geordnete Wege vorzeichnet, auf denen Besucher bis zum Ufer gelangen können. Betrachtet werde hier vor allem der Abschnitt Rheinkilometer 805.

Vier Vertreterinnen der Bürgerinitiative hatten rund 1600 Unterschriften im Gepäck, die sie dem Kreis als Unterer Naturschutzbehörde überbrachten. Die Initiative hatte sich im Sommer gebildet, nachdem der Kreis RVR-Ranger in Naturschutzgebieten auf Streife geschickt hatte, um die Einhaltung der Regeln durchzusetzen. Die seien an bestimmten Tagen grob missachtet worden und das massenhaft, berichtete Klaus Hartmann, Fachdienstleiter Naturschutz.

Bei dem konstruktiven Treffen im Kreishaus wurde deutlich, dass die Fronten zwischen Protestlern und Behörde gar nicht so verhärtet sind, wie es lange den Anschein hatte. Janina Pollmann beteuerte, dass es der Initiative für einen freien Zugang zum Rheinufer eben auch um die Belange des Naturschutzes gehe und eben nicht, wie es manchmal missverstanden werde, vorrangig um Hunde. Im Mittelpunkt stünden Menschen, die schon lange am und mit dem Fluss leben. Pollmann und ihre Mitstreiterinnen distanzierten sich ausdrücklich von den unbelehrbaren „schwarzen Schafen“ unter den Hundehaltern, die ihren Vierbeinern im Naturschutzgebiet freien Lauf lassen. „Ein großes Problem“, so Czichy.

Bei der angestrebten Lösung geht es um Besucherlenkung, bei der die Regeln leicht verständlich und klar sind. Dabei soll sichergestellt werden, dass der Flussregenpfeifer beispielsweise, der das offene Ufergestade mag, weitgehend ungestört brüten kann. Zugleich sollen Spaziergänger bis unmittelbar an den Fluss gelangen. Die Initiative wünscht sich ein Modell wie auf der Bislicher Insel. Doch die Verhältnisse dort seien mit denen in Ossenberg kaum vergleichbar, so Hartmann. Landschaftsplaner Winfried Letzner erläuterte, dass es sich bei dem Konzept um ein komplexes Regelwerk handele, um alle Ziele miteinander zu versöhnen. Es sieht so aus, als könne Hildegard Pastoors bald wieder ungestraft ihre Enkel an die Stelle führen, wo sie vor Jahrzehnten schwimmen gelernt hat.

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