Kulturprogramm in Eigenregie Frische Luft im Budberger Bürgerhaus

Rheinberg · Der Trägerverein hat die Pause in der Pandemie genutzt, um eine neue Lüftungsanlage zu installieren. Die sorgt für einen corona-gerechten Betrieb und macht wieder ein Kulturprogramm mit acht Veranstaltungen möglich.

 Den Auftakt macht am 5. März der ehemalige Moerser Schlosstheater-Schauspieler Patrick Dollas mit der politischen Lesung „Tipis in Thüringen“.

Den Auftakt macht am 5. März der ehemalige Moerser Schlosstheater-Schauspieler Patrick Dollas mit der politischen Lesung „Tipis in Thüringen“.

Foto: Schlosstheater Moers

Für manches hat die Pandiemie auch gute Seiten. „Corona hat uns natürlich in die Karten gespielt. Weil alle Veranstaltungen ausgefallen sind, konnten wir in Ruhe die neue Lüftungsanlage installieren“, sagt Peter Houcken, Vorsitzender des Budberger Bürgerhaus-Vereins. Immerhin musste das Dach geöffnet werden, damit per Autokran das neue Lüftungsgerät auf dem Dachboden platziert werden konnte.

Um die entsprechenden Lüftungskanäle einzusetzen, waren sieben Kernbohrungen durch die Decke erforderlich. Rund 18.000 Euro hat die hocheffiziente Lüftungsanlage der Firma Trox aus Neukirchen-Vluyn inklusive Einbau gekostet. Rund 2500 Euro davon konnte der Verein durch Eigenleistung engagierter Mitglieder sparen. Am Ende sorgten Spenden von insgesamt 13.500 Euro dafür, dass die Vereinskasse nicht geplündert werden musste.

 Friedhelm Albeck vom Bürgerhausverein ist stolz auf die neue, hocheffiziente Lüftungsanlage.

Friedhelm Albeck vom Bürgerhausverein ist stolz auf die neue, hocheffiziente Lüftungsanlage.

Foto: Armin Fischer (arfi)

 Friedhelm Albeck vom Vorstand gerät beim Studium der technischen Daten der Anlage ins Schwärmen: „Pro Stunde werden 2400 Kubikmeter Luft gefiltert, nach draußen befördert und durch die gleiche Menge Frischluft ersetzt. Dabei gehen nur 20 Prozent Wärme verloren bei einer elektrischen Leistung von nur einem Kilowatt.“

Für die Praxis heißt das: Bei einer Belegung des Saales mit 120 Menschen wird jeder einzelne mit 20 Kubikmeter Frischluft pro Stunde versorgt. In der Zeit wird die Raumluft fünf Mal ausgetauscht. Damit erfüllt der Verein die Empfehlungen des Umweltbundesamtes für corona-gerechten Betrieb.

„Aufgrund der effizienten Motortechnik betragen die Stromkosten für eine Abendveranstaltung nur etwa zwei Euro. Im Sommer kommen zehn Euro für Kühlwasser hinzu. Schließlich soll niemand schwitzen“, so Albeck. Unter diesen Voraussetzungen sieht sich der Verein wieder in der Lage, ein volles Veranstaltungsprogramm anzubieten, das erste seit zwei Jahren.

In dieser Zeit kamen viele Dankschreiben von Künstlern, deren Auftritte abgesagt werden mussten. „Die sind in der Pandemie arg gebeutelt. Deswegen haben wir ihnen die halbe Gage überwiesen“, sagt Klaus Lorenz, der sich im Verein federführend um die Kulturarbeit kümmert.

Nach dem Motto „Im Budberger Bürgerhaus hat die Kultur jetzt Luft nach oben“ finden im laufenden Jahr acht Veranstaltungen statt. Die ordnet Lorenz den drei Bereichen „Komödiantische Muse, musikalische Veranstaltungen und Comedy“ zu. Den Auftakt macht am 5. März der ehemalige Moerser Schlosstheater-Schauspieler Patrick Dollas mit der politischen Lesung „Tipis in Thüringen“. Dollas erzählt die Geschichte von fünf Männern und ihrer Freundschaft im letzten Sommer der DDR. Am 20. März ist Anne Gesthuysen an der Rheinkamper Straße zu Gast. Die TV-Moderatorin liest aus ihrem aktuellen Roman „Wir sind schließlich wer“.

Tom Duval nimmt seine Gäste am 2. April mit auf ein Gedanken-Karussell. „Das ist das absolute Highlight. Dieser Magier kann wirklich unglaubliche Dinge“, versichert Lorenz. In ihrer Lesung mit dem Titel „Das letzte Kind trägt Fell“ berichtet Sylvia Brecko von der animalischen Anziehungskraft ihres Hundes, gegen die kein Kraut gewachsen ist.

Passend zum Rheinberger Kultursommer nimmt Ben Sands seine Zuhörer am 11. Juni mit Folksongs, die unter die Haut gehen, mit in seine irische Heimat. Philipp Oebel mit „Kronjuwelen des Kölner Liedgutes“ (27. August), Judith Jakob und Joachim Jezewski mit einer packenden Reise durch das Leben von Heinrich Heine (24. September) sowie der plattdeutsche Nachmittag des „Rhinberkse Sprookvereins Ohmen Hendrek“ (6. November) runden das vielversprechende Programm ab.

(erko)
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