Brunnennachbarschaft in Menzelen feiert Ein Hoch auf die Gemeinschaft

ALPEN · Die Brunnennachbarschaft Friedhofsweg in Menzelen-Ost gibt’s seit 40 Jahren. Das feierten die Mitglieder mit Proviantwagen, Popcornmaschine und Erbeerbowle. Corona habe vieles verändert, aber den Zusammenhalt verstärkt.

 Wegen der Corona-Lockerungen konnte die Brunnennachbarschaft Friedhofsweg in Menzelen Ost gemeinsam das 40-jährige Bestehen feiern.

Wegen der Corona-Lockerungen konnte die Brunnennachbarschaft Friedhofsweg in Menzelen Ost gemeinsam das 40-jährige Bestehen feiern.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Drei große Schätze gehören zur Brunnennachbarschaft Friedhofsweg in Menzelen-Ost. Das sind ihre 22 Mitglieder, die 2017 erschienene Chronik „Das hohe Feld Menzelen“, und das akribisch geführte Geschichtswerk. Es weiß von jedem Ereignis der Gemeinschaft mit Bild zu berichten. Gisela Post und Gisela Ladwig hüten streng die in Leder gebundenen Bücher.

Geburtstage, Hochzeiten, Versammlungen, Pflegearbeiten am Brunnen und besondere Ereignisse wie Ausflüge, Radtouren oder der übergroße Adventskranz füllen die Chronik. „Wir haben schon tolle Sachen gemacht am Ende vom Dorf“, sagt Angela Phlipsen-Haas. Sogar Majestäten im Karneval oder von den Schützen sind Mitglieder dieser Brunnennachbarschaft. In diesem Jahr liegt das 40. Bestehen an, das gefeiert wird. „In welchem Rahmen, wussten wir nicht genau, da uns das die Corona-Regeln vorgeben“, so Phlipsen-Haas. Geplant wurde das Event von Brunnenmeister Florian Ladwig und Nachbarn im kleinen Rahmen.

Mut machten die sinkenden Inzidenzzahlen im Kreis, so dass sich die Brunnennachbarschaft über neue Möglichkeiten schon ab dem Wochenende freuen konnte. Und das 40-Jährige 2022 nachzufeiern, kam keinem in den Sinn. „Wir feiern jedes Jahr unser Fest, 2020 sogar eingeschränkt, Corona-konform und auf Abstand“, so Gisela Ladwig. Mit Wimpeln geschmückt wurde der Friedhofsweg entlang der elf Häuser. „Wir haben sogar ein Hochhaus mit vier Parteien“, lacht Phlipsen-Haas Mit einem Proviantwagen samt Popcornmaschine zogen die Nachbarn von Haus zu Haus. Am Nachmittag kam noch der Eiswagen. Gegrillt wurde im Anschluss.

Die Brunnennachbarschaft Friedhofsweg pflegt bei Festen ihre Rituale. Unbedingt dazu gehört seit der Gründung die Erdbeerbowle. Aus einem Liederbuch wird gesungen, darunter der Klassiker „Am Brunnen vor dem Tore“. Mit von der Partie ist Tilde Willemsen. Die 92-Jährige gehört in die Riege der sechs Gründungsmitglieder. Der Brunnen mit der Nummer 14 und 94 Metern Tiefe ist alljährlicher Treffpunkt. Er liegt auf der ehemaligen Katstelle Rosendahlshofs und stammt, verraten die Unterlagen der Gemeinde, aus dem Jahr 1750. Heute ist er im Besitz der Familien Willemsen und Elbers.

Noch bis in den 1960er Jahre hinein wurde er für die Bewässerung der Treibhäuser der Gärtnerei Willemsen genutzt. 1981 entstand zur Silberhochzeit von Else und Kurt Pastoors die Idee, eine Brunnennachbarschaft zu gründen. Das erste Fest wurde mit 38 Erwachsenen gefeiert. Hinzu kamen Kinderfeste. Zum zehnjährigen Bestehen bestand die Gemeinschaft aus 36 Mitgliedern und 14 Kindern. „Unsere Nachbarschaft hat sich immer wieder durch Wegzug, Verkauf oder Tod verändert“, so Phlipsen-Haas. „Wir sind heute 22 alte und neue Mitglieder. Dazu gehören fünf Kinder, die mit uns feiern.“

Geblieben ist das Gemeinschaftsgefühl, nicht nur, um mal eben etwas auszuleihen oder dem Nachbarn beim Zaunbau zu helfen. Corona hat vieles verändert, aber den Zusammenhalt verstärkt. Das Smartphone erwies sich als wichtige Kommunikationshilfe. „Man achtet aufeinander, kauft ein, wenn gewünscht“, so Phlipsen-Haas. Durch die Impfungen gebe es Licht am Ende des Tunnels. Die Wünsche fürs 41. Brunnenfest: Wie in alten Zeiten zünftig feiern und ausgiebig in der Chronik blättern.

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