Tragischer Vorfall in Rheinberg Bombe entschärft - Mann stirbt bei Evakuierung

Rheinberg · In Rheinberg ist am Dienstag ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Für die Entschärfung musste die Straße am Solvay-Werk gesperrt werden. Bei der Evakuierung starb ein Mann.

Während einer Evakuierung in Rheinberg ist am Dienstag ein Mann gestorben. Er hatte seine Wohnung verlassen müssen, weil in der Nähe eine britische Fünf-Zentner-Brand-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden war. Der schwer kranke Anwohner überlebte den Transport nicht.

Wie Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel mitteilte, habe der Mann wegen seines Gesundheitszustandes keine Aufregung vertragen. Er habe aber aus dem Gefahrenbereich gebracht werden müssen, bevor die Bombe entschärft werden konnte. Der Rettungsdienst habe ihn zu seinen Angehörigen transportieren wollen, dabei sei der Mann gestorben. Der Bürgermeister kündigte an, zu den Angehörigen zu fahren, ihnen sein Mitgefühl auszusprechen und die Situation zu erklären. „Das ist ganz fürchterlich, bedauernswert und tragisch“, sagte Tatzel.

Gegen 11.15 Uhr war die Nachricht bei der Stadt Rheinberg angekommen, dass an der Kreuzung Xantener Straße (Landstraße 137) und Zollstraße eine britische Fünf-Zentner-Brand-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden sei. Ein mit brandgefährlichem Phosphor gefüllter Blindgänger, dessen Entschärfung keinen Aufschub gestatte. Entdeckt worden war das Monstrum bei Sondierungen in Vorbereitung auf den Bau eines Holzkraftwerks. Solvay will das Projekt „Woodpower“ auf dem bisher unbebauten, zum Solvay-Industriepark gehörenden Grundstück mit einem Partnerunternehmen an dieser Stelle realisieren. Grund und Boden auf Kampfmittel untersuchen zu lassen, ist vorgeschriebener Bestandteil des Genehmigungsverfahrens.

Es sei sofort ein Krisenstab eingerichtet worden, teilte die Stadt weiter mit. Es wurden zwei Schutzzonen gebildet. Innerhalb der ersten Schutzzone von 200 Metern mussten die Bewohner aus Sicherheitsgründen den Bereich verlassen. In der zweiten Zone  – bis 500 Meter – durften die Gebäude nicht verlassen werden.  Rund 20 Personen mussten ihre Wohnungen räumen. Die Stadt bot ihnen an, sich für die Zeit der Evakuierung im Stadthaus aufzuhalten. Aber davon habe nur ein Anwohner Gebrauch gemacht, berichtete die Stadt.

Mit Unterstützung von Feuerwehr, Polizei und  Dienstleistungsbetrieb (DLB) wurden zügig Straßensperren eingerichtet. Die Bevölkerung wurde entsprechend gewarnt – über die Nina-App, die Homepage der Stadt Rheinberg, über Radio und Presse. Ab 14 Uhr war die Landstraße gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet.

Um kurz vor 15 Uhr ertönten dann die Sirenen in der Stadt: Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf hatte damit begonnen, die Bombe zu entschärfen. Um  15.20 Uhr gab es erneut ein Signal – diesmal einen einminütigen, langanhaltenden Sirenenton. Das bedeutete: Der Kampfmittelräumdienst gibt die erfolgreiche Entschärfung bekannt. Nach der erste Freude sorgte dann die Nachricht vom Tod des Anwohners für Ernüchterung und Betroffenheit.

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