Rheinberg Blues der Extraklasse zieht in Rheinberg nicht mehr

Rheinberg · Nur etwa 200 Besucher bei der Bluesparty in der Stadthalle. Trotzdem soll es 2016 eine Neuauflage des Festivals geben.

 Sie hat die Haare schön - und kann singen, dass einem die Spucke wegbleibt: Layla Zoe riss die Fans bei der Bluesparty mit.

Sie hat die Haare schön - und kann singen, dass einem die Spucke wegbleibt: Layla Zoe riss die Fans bei der Bluesparty mit.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Alles war angerichtet für eine Rheinberger Bluesparty vom Feinsten. Auf der Liste der Interpreten befanden sich nationale wie internationale Größen, was fehlte, war nur das ganz große Publikum. "Wir haben nur etwa 100 Karten im Vorverkauf an den Mann gebracht und das trotz der guten Promotion im Vorfeld und diesen Künstlern", zeigte sich Sami Durak, der mit dem Team des Moerser "Kulturdepartments" Veranstalter des Festivals ist, entsprechend niedergeschlagen.

Am Ende waren knapp 200 Bluesfans in der Stadthalle, angesichts des wirklich ausgezeichneten Angebotes ist das aber eher bescheiden. "Ich denke, man muss den Blues in Deutschland neu etablieren und endlich wegkommen von dem Gedanken, dass es die Musik von alten Männern ist", glaubt Durak. Klaus B. Paul, der 1988 das erste Blues-Festival in Rheinberg ins Leben gerufen hatte, überreichte Durak ein Plakat seiner letzten Veranstaltung. Paul kann sich noch gut daran erinnern, dass damals bis zu 1300 Besucher in die Stadthalle strömten. Aber zu dieser Zeit spielten auch Legenden wie Eric Burdon oder Canned Heat auf. Die sind heute nicht mehr zu bekommen oder zu bezahlen. Paul: "Die meisten Sponsoren kommen von außerhalb, das ist ein großen Manko für Rheinberg." Sami Durak lässt sich von solchen Rückschlägen nicht unterkriegen, plant bereits die Bluesparty 2016.

Diejenigen, die am Samstag dabei waren, dürften sich schon jetzt darauf freuen. Alleine das Erlebnis, mit Tom Vieth einen der besten deutschen Bluesmusiker im Foyer der Stadthalle hautnah erleben zu dürfen, war das Eintrittsgeld wert. Der Münsteraner, der in den Staaten bereits in allen wichtigen Clubs mit den Größen des Genres gespielt hat, nahm das Publikum mit seinem virtuosen Gitarrenspiel sofort mit. Wo der Blues in Deutschland steht, machte Vieth hinter der Bühne deutlich: "Wer davon leben will, hat ein Problem. Ich kann es nicht." Bei Paul Lamb und Chad Strentz sieht das ganz anders aus. Schon mit dem Opener "Games People Play" zeigte der der britische Blues-Harper, weshalb man ihn zu den zehn besten Mundharmonikaspielern der Welt zählt. Gepaart mit Chad Strentz' wirklich fantastischer Stimme riss das Duo die 200 Fans vor der Bühne förmlich mit. "Ihr seid wirklich ein fantastisches Publikum", so Lamb.

Das Festivals wie die Bluesparty sich nicht nur für ausgewiesene Blues-Fans eignen, zeigt sich am Beispiel von Martin Michalek, der mit seinem Freund Jürgen Rubi aus Bottrop angereist ist: "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Gesichtern und Bands, die wir noch nicht kennen." Falls Layla Zoe dazu zählt, dürfte sich die Fahrt nach Rheinberg gelohnt haben. Der kanadische Wirbelwind mit der markanten, an Janis Joplin erinnernden Stimme, zelebrierte Bluesrock der Spitzenklasse inklusive Headbanging im Takt von Drummer Hardy Fischötter. Den Schlusspunkt setzte die italienische Band "Morblus" mit einem explosiven Mix aus Blues, Soul und Rhythm & Blues.

(erko)
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