Biologische Station im Kreis Wesel Wasser- und Brutvögeln dicht auf den Fersen

Kreis Wesel · Die Mitarbeiter der Biologischen Station zählen noch bis Juni vermehrt in den Naturschutzgebieten im Kreisgebiet die Bestände.

 Auch im Rheinvorland bei Orsoy sind die Mitarbeiter der Biologischen Station unterwegs.

Auch im Rheinvorland bei Orsoy sind die Mitarbeiter der Biologischen Station unterwegs.

Foto: Uwe Plien

Die Biologische Station im Kreis Wesel hat eine Menge Aufgaben. Ein Schwerpunkt ist es, alle Naturschutzgebiete im Kreis Wesel und im Gebiet der kreisfreien Stadt Krefeld zu betreuen. Wichtigste Grundlage dieser Arbeit ist die Beobachtung der Bestände an zu schützenden Pflanzen und Tieren. Werden Veränderungen dieser Bestände festgestellt, müssen sie bewertet werden und gegebenenfalls erarbeiten und unterbreiten die Fachleute der Station Vorschläge, wie Pflegemaßnahmen aussehen können und wie die weitere Entwicklung aussehen soll.

Wo ist die Biologische Station nun in diesem Jahr unterwegs? „Tiere und Pflanzen zählen sich nicht von selbst“, schildert Vogel-Experte Thomas Traill. „Um herauszufinden, wer oder was wild im Kreis Wesel lebt, untersuchen wir von der Biologischen Station Jahr für Jahr ausgewählte Gebiete auf Vorkommen bedrohter Arten und Lebensräume.“

 Eine seltene Uferschnepfe im Orsoyer Rheinbogen. Sie und andere Vögel werden beobachtet.

Eine seltene Uferschnepfe im Orsoyer Rheinbogen. Sie und andere Vögel werden beobachtet.

Foto: Wilhelm Podlatis

Die Zeit reiche aber leider nicht annähernd, um den Kreis mit seinen mehr als 1000 Quadratkilometern komplett zu erfassen, schon gar nicht auf alle Arten. Der Fokus der Biologischen Station im Kreis Wesel liege deshalb (wohl oder übel) auf Arten, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere stehen und auf den Naturschutzgebieten, die für solche Arten oft die letzte Bastion in einer sonst unwirtlichen Landschaft sind.

In nächster Zeit müssen besonders Wasser- und Brutvögel kartiert werden. Das heißt: beobachten, zählen, erfassen, dokumentieren. Dazu müssen die Biologen in die verbotenen Zonen der Naturschutzgebiete. Normalerweise ist das Betreten der Naturschutzgebiete abseits der Wege nicht gestattet. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Biologischen Station erhalten vom Kreis Wesel aber eine befristete Befreiung von diesem Verbot, um ihre Untersuchungen durchführen zu können.

Thomas Traill: „Das bedeutet aber nicht, dass wir nach Herzenslust durch die Schutzgebiete tollen, sondern wir beschränken uns beim Verlassen der Wege in der Regel auf das Nötigste. Schutzgebiete sind mehr oder weniger unsere Heiligtümer. Wenn jemand dort unterwegs ist, kann es dennoch vorkommen, dass er auf uns aufmerksam wird und nach dem Rechten sehen möchte.“ Deshalb hat die Biologische Station eine Übersicht der Naturschutzgebiete zusammengestellt, die in diesem Jahr untersucht werden.

Traill: „In diesem Zusammenhang möchten wir uns auch bei allen bedanken, die andere auf die Besonderheit und Verletzlichkeit dieser Gebiete hinweisen und das Betretungsverbot abseits der Wege erklären. Sollte jemand dabei tatsächlich auf uns stoßen, weisen wir uns gerne mit der oben erwähnten Befreiung aus.“

In Rheinberg geht es um das Forschungsrevier im Orsoyer Rheinbogen, um das Rheinvorland nördlich der Ossenberger Schleuse, um das Gebiet Hasenfeld und Rheinvorland zwischen Eversael und Ossenberg und um das Rheinvorland östlich von Wallach. Auf Xantener Stadtgebiet erstrecken sich die Arbeitseinsätze der Mitarbeiter auf die Reeser Schanz, auf die Rheinaue zwischen Obermörmter und Vynen, auf das Gelände bei Gut Grindt und Haus Lüttingen sowie auf die Bislicher Insel, die auch das Weseler Stadtgebiet betrifft.

Thomas Traill: „Schwerpunktmäßig von April bis Juni werden wir in den Xantener und Rheinberger Naturschutzgebieten Vögel wie den Wiesenpieper, den Rotschenkel und den Kiebitz in den Blickwinkel nehmen. In Rheinberg kommt noch die selten gewordene Uferschnepfe hinzu.“

(up)
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