Alpen Bilir "beerbt" Lehrmeister

Alpen · 35-jähriger Weseler ist der neue Ausbildungsleiter für die gewerblichen Berufe bei der Firma Lemken in Alpen. Der türkischstämmige Handwerker ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut Integration verlaufen kann.

Auch wenn Caner Bilir es selbst wohl gar nicht hören mag: Sein bisheriger Lebensweg taugt als Paradebeispiel für eine optimal verlaufene Integration. Erst mit 15 Jahren kam er aus der Türkei nach Deutschland. "Da habe ich kein Wort Deutsch gesprochen", erinnert sich der heute 35-Jährige, der in diesen Tagen neuer Leiter der gewerblich-technischen Ausbildung der Alpener Firma Lemken und damit Nachfolger von Dieter Köther geworden ist.

Vom Beruf Dreher gehört

Die Sprache lernte der junge Caner schnell, und ehrgeizig war er auch. "Ich bin damals auf die Hauptschule in Wesel gegangen. Und als es an die Berufswahl ging, habe ich von dem Beruf Dreher gehört. Ich wusste gar nicht, was das ist. Aber mein Interesse war geweckt." Im Herbst 1991 begann er eine Ausbildung zum "Zerspanungsmechaniker Fachrichtung Drehtechnik" bei Lemken, wo landwirtschaftliche Maschinen gebaut werden. Dieter Köther war sein Lehrmeister. 1995 war die Lehre erfolgreich beendet, Bilir arbeitete danach bis Anfang 2006 in der fertigung. "Ich kann mir gar nicht vorstellen wo anders zu arbeiten als bei Lemken", schildert der Weseler.

Dankbar ist er dem Unternehmen z.B. dafür, dass er vor vier Jahren in nur einem Jahr die Weiterbildung zum "Industriemeister Metall" ablegen konnte. "Im ersten Halbjahr", so erinnert sich der junge Handwerker, "habe ich gar nicht gearbeitet, da habe ich alles an Überstunden und Urlaub genommen, was ich hatte. Im zweiten Halbjahr habe ich morgens die Schule besucht und bin nachmittags zur Arbeit gegangen. Manchmal bis abends zehn, elf Uhr."

Technischer Betriebswirt

Mit Erfolg: Als Meister wurde Caner Bilir Schichtmeister in der Abteilung Schmiede – "und dann habe ich mich auch noch zum technischen Betriebswirt ausbilden lassen". In den vergangenen 16 Monaten arbeitete der 35-Jährige mit Dieter Köther in der Lehrwerkstatt. "Ichhabe unglaublich viel von meinem Vorgänger lernen können", berichtet er. Jetzt hat Bilir – verheirateter Vater einer neunjährigen Tochter und eines vierjährigen Sohnes – das Ruder übernommen.

Er betreut derzeit 37 Auszubildende für die Berufe Zerspanungsmechaniker und Industriemechaniker. Hinzu kommen noch einmal so viele Praktikanten, Hauptschüler ebenso wie Studenten. Und im Prüfungsausschuss der IHK Duisburg sitzt Caner Bilir ebenfalls.

(RP)
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