Kunstausstellung in Rheinberg Modedesign und Bilder korrespondieren im Atelier

Bettina Hachmann zeigt noch bis Ende Januar im Albrechtshof der Familie Schiess Werke mit „vielfarbiger Nichtfarbigkeit“.

 Bettina Hachmann verzichtet bei ihren Bildern bewusst auf Titel. Sie will mit ihren Werken etwas erzählen, nicht gleichgültig lassen.

Bettina Hachmann verzichtet bei ihren Bildern bewusst auf Titel. Sie will mit ihren Werken etwas erzählen, nicht gleichgültig lassen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der Albrechtshof an der Rheinstraße ist Agentur, Manufaktur, Laden und das Atelier der Familie Schiess. Ein Ort der Kreativität, der mit der Ausstellung der Künstlerin Bettina Hachmann eine besondere künstlerische Note erhält. Zudem haben ihre Bilder durchaus einen Bezug zu den Arbeiten der Mode- und Textildesignerin Alexandra Schiess. „Ich gehe bei der Erstellung meiner Werke bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Dadurch kommt es nicht selten vor, dass einzelne Fadenläufe der Leinwand sichtbar werden und das ist unsere Schnittmenge“, erklärt die Malerin.

Für ihre abstrakten Werke, die im Atelier auf Schloss Wissel entstehen, nutzt sie oft nur zwei Ausgangsfarben, aus denen sie eine unglaubliche Tiefenwirkung erzeugt. „Vielfarbige Nichtfarbigkeit“ nennt sie das. „Spuren des Lebens“ lautet das Grundthema der Ausstellung. Tatsächlich wird Hachmann nicht selten mit Interpretationen von Betrachtern konfrontiert, die ein von Linien und tiefen Einbrüchen dominiertes abstraktes Motiv nicht unbedingt erwarten lassen.

„Einmal kam eine Frau auf mich zu und fragte mich, woher ich wüsste, wie es in ihrer sibirischen Heimat aussieht. Einer Frau, die aus Syrien geflüchtet war, haben die Bilder sogar Angst gemacht“, erzählt Bettina Hachmann, die sich gerne von der skandinavischen Atmosphäre und dem Charakter der Menschen dort beeinflussen lässt.

Entsprechend kühl wirkt mitunter die Farbgebung, rau der Umgang mit dem Malwerkzeug. „Meine Arbeiten entstehen nicht in einem romantischen Farbprozess, sondern durch vielfaches Auftragen und Ruunterwaschen. Dadurch entsteht diese Tiefenwirkung. Meine Bilder liebt man oder man hasst sie.“ Was sie an Energie in die Bilder hineinsteckt, ist das, was der Betrachter zurückbekommt, sagt Hachmann.

Wichtig ist ihr, dass alle ihre Werke ein erzählendes Element, eine Aussage haben. Unabhängig davon, wie die aussieht. „Was der Betrachter daraus macht, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass das Bild etwas erzählen kann.“ Weil die nonverbale Aussage der Werke sehr individuell ist und auch sein soll, tragen die Bilder keine Namen.

Bei der Eröffnung am Sonntag machten Tochter Johanna Hachmann mit ihrem Gesang und Jan Gerighausen an der Gitarre das künstlerische Gesamterlebnis im Albrechtshof komplett und sorgten für angenehm entspannte Stimmung. Bis zum 31. Januar kann man die Bilder donnerstags, freitags und samstags zwischen 10 und 13 Uhr sowie 15 und 18.30 Uhr sehen. Zudem sind in der Kamp-Lintforter Galerie Schürmann die Bilder der Gelderner Künstlerin im Programm.

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