Rheinberg Betreiber stellen Biogasanlage vor

Rheinberg · In Wallach begannen zwei Landwirte vor fast einem Jahr damit, Methangas zu produzieren, es aufzufangen und es zur Stromerzeugung einzusetzen. Am Samstag konnten Besucher das Projekt auf einem Hof am Deich kennenlernen.

 Sie betreiben die Biogasanlage: Gudrun und Karl Baumann sowie Heinz-Hermann Imgrund mit seiner Frau Ruth und Sohn Sebastian. Am Samstag stellten sie das Projekt interessierten Besuchern vor.

Sie betreiben die Biogasanlage: Gudrun und Karl Baumann sowie Heinz-Hermann Imgrund mit seiner Frau Ruth und Sohn Sebastian. Am Samstag stellten sie das Projekt interessierten Besuchern vor.

Foto: Armin Fischer

"Biogas ist eigentlich nichts Besonderes. Methan gibt es überall auf der Welt", sagte Karl Baumann. Seit Dezember vergangenen Jahres betreibt der Wallacher gemeinsam mit seinem Nachbarn Heinz-Hermann Imgrund eine Biogas-Anlage auf einem Hof am Deich. Bei einem "Tag der offenen Tür" hatten Interessierte jetzt die Gelegenheit, die Anlage zu besichtigen und an einer Führung teilzunehmen.

Für die Betreiber diente die Aktion am Samstag vor allem dazu, Aufklärungsarbeit zu leisten. "Wir wollen den Leuten zeigen, dass hier keine geheimnisvollen Dinge passieren", betonte Baumann. Ausführlich erklärte er die technischen Details der Anlage und beantwortete bereitwillig Fragen der interessierten Gäste. Der 1200 Kubikmeter große Fermenter funktioniere ganz ähnlich wie ein Darm: Das Substrat werde von Bakterien zersetzt und dabei entstehe Methangas, das aufgefangen und zur Stromerzeugung verwendet werde.

"Wir füttern Maissilage, Grassilage, Mist und Gülle. Die Anlage ist so geplant, dass wir sie mit unseren beiden landwirtschaftlichen Betrieben selbst versorgen können", erklärte Baumann. Eine spezielle Isolierung halte die Temperatur im Fermenter auf konstante 40 bis 42 Grad.

Der Behälter sei aus hochwertigen Betonfertigteilen montiert und mit Folie und Drainage nach unten abgedichtet. 500 Kilogramm "Futter" pro Stunde werden über eine spezielle Dosieranlage eingebracht, und zwar unterhalb der Oberfläche des flüssigen Substrats, damit kein Gas austreten kann. "Was im Gärprozess übrigbleibt, wird ins Gärrestlager gepumpt", so Baumann. Das, was am Ende auf den Feldern lande, sei deutlich geruchsärmer als Gülle oder Mist.

"Die ersten Biogasanlagen in Bayern wurden vor allem deshalb gebaut, weil die Gärreste kaum noch riechen und sehr pflanzenverträglich sind", erklärte Baumann. Die Gäste beim "Tag der offenen Tür" konnten sich selbst davon überzeugen, dass die Gasbehälter halten, was sie versprechen. "Bevor man etwas kritisiert, sollte man sich informieren", meinte eine Besucherin aus Borth, die mit ihrem ganzen Kegelclub nach Wallach gekommen war.

Landwirtschaft lohne sich heute vielfach nicht mehr und kleine Betriebe könnten ohne ein zweites Standbein nicht mehr überleben, war am Samstag öfters zu hören. Die Förderung lokaler Energieerzeugung sei gerade vor dem Hintergrund steigender Energiepreise von Bedeutung: "Wir haben großes Interesse daran, dass unser Strom irgendwann mal billiger wird."

(krsa)
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