Bestattungsunternehmen in Ossenberg Ein Raum zum Abschiednehmen

Ossenberg · Das Ossenberger Bestattungsunternehmen Balzen hat seine Geschäftsräume an der Kirchstraße modernisiert. Auch stehen jetzt mehr Parkplätze zur Verfügung.

 Bestatterin Walburga Balzen (rechts) mit ihrer Tochter Heike im neuen Abschiedsraum.

Bestatterin Walburga Balzen (rechts) mit ihrer Tochter Heike im neuen Abschiedsraum.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Walburga Balzen kennt das Geschäft mit dem Tod. Seit 1984 führt sie – inzwischen zusammen mit ihrer Tochter Heike – das Bestattungsunternehmen Balzen an der Kirchstraße in Ossenberg. Schon elf Jahre zuvor hat sie sich mit ihrem Mann Helmut selbstständig gemacht, mit einer Friedhofsgärtnerei und einem Floristikgeschäft.

In der Corona-Zeit hat Walburga Balzen ihren Beruf von einer anderen Seite kennengelernt. „Das war vor allem in der Anfangszeit schlimm“, sagt die Ossenbergerin. Beerdigungen nur im allerkleinsten Rahmen, nur ein Hinterbliebener, der die Absprachen mit dem Bestatter führen kann und Menschen, die in Einsamkeit sterben mussten – für Walburga Balzen war das kaum zum Aushalten. „Kein richtiger Abschied vom Angehörigen, keine Berührung, keine Umarmung – das war schrecklich“, sagt die Bestatterin, die froh ist, dass die Gespräche mit Trennscheibe und Maske inzwischen angenehmer verlaufen.

Walburga Balzen sieht, dass sich Dinge in ihrer Branche verändern. Zum Beispiel die Form der Beisetzung. „Noch vor einigen Jahren hatten wir durchschnittlich 60 Prozent Sarg- und 40 Prozent Urnen-Bestattungen“, erzählt sie. „2020 waren es 80 Prozent Urnen und 20 Prozent Sarg.“ Auf solche Trends muss man reagieren. Um den Hinterbliebenen das bieten zu können, was sie heutzutage von einem Bestattungsunternehmen erwarten. „Deshalb haben wir die Geschäftsräume in unserem 1988 gebauten Haus renoviert und auch das Umfeld verändert“, so Walburga Balzen. Die Zufahrt ist gepflastert und mit Solarlampen ausgestattet, der Parkplatz mit zwölf Stellplätzen wurde um zwei größere Stellplätze für Rollstuhlfahrer erweitert. Der komplette Parkplatz stehe den Friedhofsbesuchern kostenfrei zur Verfügung, versichert Walburga Balzen.

„Wir legen großen Wert auf Helligkeit“, betont die Chefin, und so bewegen sich Besucher in lichtdurchfluteten Räumen. Neu ist der Raum „Abschied“ im ehemaligen Floristik-Geschäft. Als das leerstand, konnte die Familie darin etwas umsetzen, was schon lange in den Köpfen war: ein Ruheraum für die Angehörigen; ein Zimmer mit eigenem Eingang, in dem sich bis zu zwölf Mitglieder der Familie oder Freunde im Beisein des Toten ganz in Ruhe von ihm verabschieden können. „Das ist ein ganz wichtiges Element in der Trauerbewältigung“, unterstreicht Walburga Balzen. „Wer es nutzt, sieht dem Tag der Beisetzung ganz anders entgegen.“ In „unserem guten Wohnzimmer“, wie es die Bestatterin nennt, kann auch leise Musik gespielt werden, weil Stille auch nicht jeder ertragen könne. Diese entspannte Form des Abschiedsnehmens von einem lieben Menschen sei bedeutsam, denn: „Ein Mensch bleibt ein Mensch, auch wenn er nicht mehr atmet und sein Herz nicht mehr schlägt.“

Die Zahl der Bestattungen, die das Unternehmen Balzen für Kunden von Kamp-Lintfort bis Xanten und von Moers bis Duisburg übers Jahr abwickelt, sei ganz unterschiedlich. Im Corona-Jahr 2020 seien es jedenfalls nicht mehr gewesen als sonst. Das Unternehmen führt das Markenzeichen des Bundesverbandes Deutscher Bestatter und garantiert damit, strenge persönliche, fachliche und betriebliche Kriterien zu erfüllen.

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