Rheinberg "Besorgte Bürger" kritisieren Awo-Pläne

Rheinberg · Die früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden Ulrich May und Norbert Ricking rechnen mit Politik und Stadtverwaltung ab.

 Ulrich May

Ulrich May

Foto: Fischer (Archiv)

Heute bezeichnen sie sich in dieser Sache zurückhaltend als "zwei besorgte Bürger". Mit Norbert Ricking und Ulrich May melden sich allerdings zwei Rheinberger zu Wort, die viele Jahre die Politik in der Stadt mitbestimmt haben - beide waren beispielsweise Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. Jetzt gehen sie sowohl mit ihren Kollegen in der Politik (auch mit denen in der eigenen Partei) als auch mit der Stadtverwaltung hart ins Gericht. Das Thema der beiden Herren: das geplante Awo-Verwaltungsgebäude an der Montessorischule.

Ulrich May spricht von einem "unsensiblen Umgang mit dem historischen Gelände bei Planung und Verkauf der Fläche". "Ein Ansprechen der oder eine Anhörung mit den Anwohnern hätte erfolgen müssen, bevor das Projekt konkret wurde", sagt May, der einen Aufschrei der Grünen wegen der zu fällenden Bäume vermisst.

Vor dem ersten Spatenstich solle die Verkehrssituation mit den Anwohnern geklärt werden. Der Rheinberger: "Von der SPD konnte wegen der parteipolitischen Verwandtschaft zur Awo keine Gegenstimmung erwartet werden. Die Grünen haben sich offensichtlich nicht mit der historischen Bedeutung der Fläche beschäftigt. Der CDU fehlt der Mut, diesen Zustimmungsfehler zu korrigieren. Vielleicht hat sich auch die Mehrheit der Fraktion nicht ausreichend mit der Problematik vertraut gemacht."

Bei Alt-Bürgermeister Mennicken fragt er sich, ob ihm klar gewesen sei, welche belastende Hypothek er seinem Nachfolger Tatzel hinterlasse. Nun sollten alle Beteiligten überlegen, ob es für die Awo nicht eine andere Lösung an einem anderen Standort gebe. May: "Sie sollten den Mut aufbringen, die getroffenen Entscheidungen im Sinne der Bürgernähe und zum Wohle der Anwohner zu korrigieren."

Norbert Ricking empfiehlt, das Integrierte Handlungskonzept richtig zu lesen: "Da werden schon sehr viel kleinere Objekte als Bausünden benannt." Für die Rheinberger Wirtschaft und die Geschäftswelt in der Innenstadt seien junge Familien ebenso wichtig wie ältere Mitbürger. Ricking: "Was aber wirklich von ausschlaggebender Bedeutung ist, sind die Parkmöglichkeiten und der Verkehr. Ein echtes Verkehrskonzept für die Innenstadt liegt bis heute nicht vor. Dafür unterhält man sich über einen Bebauungsplan für Budberg, und in der historischen Altstadt lässt sich jedoch nach Gutdünken planen und sogar bauen. Was längst hätte verhindert werden müssen."

Seiner Partei, der CDU, wirft er vor, sie habe sich von der Rheinberger Stadtverwaltung einen Maulkorb verpassen lassen. Ricking: "Und die CDU lässt das zu. Warum bricht da nicht mal jemand aus?"

(RP)
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