Orsoy Heiße Würstchen statt Kamelle

Orsoy · Bei der Büttensitzung des OKK Orsoy gab’s fürs Publikum im mollig warmen Festzelt nicht nur jede Menge zu lachen, sondern auch was zu essen. Die „Fährmänner“, musikalische Urgesteine auf Orsoys Narrenbühne, sagten tschüss.

 Klasse Büttenabends beim OKK Orsoy: Verrückte Frauen spielten pantomimisch einen Besuch im Kino – ein Brüller.

Klasse Büttenabends beim OKK Orsoy: Verrückte Frauen spielten pantomimisch einen Besuch im Kino – ein Brüller.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Die Vorfreude auf die Büttensitzung des OKK Orsoy war riesig. Schon lange vor Beginn schunkelten sich rund 350 Narren im mollig warmen Festzelt in Stimmung. Mittendrin Bürgermeister Frank Tatzel, der sich ausgerechnet in Orsoy entspannt zurück lehnen durfte. „Wir werden nicht ganz so politisch, wie es in Rheinberg der Fall war“, nahm OKK- und Sitzungspräsident Paul van Holt möglichen Befürchtungen gleich den Wind aus den Segeln.

Der OKK hatte das karnevalistische ABC ins Programmheft aufgenommen. Unter G wie Gardetanz war zu lesen, dass der auf „Girltruppen der Revuetheater aus den 1920/30er Jahren“ zurückgehe. Den drei- bis sechsjährigen Lollipops dürfte das ziemlich egal sein. Als Helikopter stürmten sie auf der Bühne die Herzen der Narren. Dass man sich in Orsoy um tanzenden Nachwuchs keine Sorgen machen muss, bewiesen die Piccolinos. Was die zehn Mädchen boten, war ausgereifter Gardetanz mit einer beeindruckenden Choreografie.

Wenn ihr Präsident als der Oschauer Quasselkopp in die Bütt gehen kann, könnten wir auch mal für Spässkes sorgen, dachten sich sechs Frauen der „verrückten“ Las Locas. Pantomimisch zeigten sie einen typischen Kinobesuch – Besucher, die zuletzt kommen, möchten immer in der Mitte sitzen, und korpulentere Zeitgenossen lieber außen. Lacher an unpassendsten Stellen und der Kampf um den Popcorn-Eimer sorgten für einen Stummfilm der Extraklasse.

 Die singenden Fährmänner (links) sagten nach 33 Jahren auf der Narrenbühne adieu. Ein wehmütiger Moment.

Die singenden Fährmänner (links) sagten nach 33 Jahren auf der Narrenbühne adieu. Ein wehmütiger Moment.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Alle erhoben sich von den Plätzen, als „Prinz Matthias I., der Präsente“ und die Rhinberkse Jonges einmarschierten. Während Moderator van Holt die Gäste begrüßte, nutzte Rheinbergs Narrenoberhaupt die Gunst der Stunde und setzte sich auf dessen Stuhl. „Das haben wir hier noch nie erlebt“, so van Holt. Begleitet wurden die Jonges von der Tanzformation Lillokis, die aufgrund von Personalmangel von fünf Oschauer Gardemädchen unterstützt wurden. Nur fünf gemeinsame Proben reichten, um einen Gardetanz auf die Bühne zu legen, der nach Zugabe schrie.

Ein echter Höhepunkt war der Auftritt von „Wurstverkäufer“ Dominik Jansen. Mit einem Einkochkessel stieg er regelmäßig ins Publikum, um Würstchen mit „Senf von der Gaststätte Wienen“ zu verteilen. Die Millinger Sandhasen heizten die Stimmung danach mit einem Medley karnevalistischer Hits wie „Leev Marie“ oder „Piraten“ weiter an. Abschied nehmen hieß es von den Fährmännern. Für Orsoys musikalische Urgesteine war es der letzte Auftritt nach 33 Jahren.

Am Veilchendienstag wird um 18 Uhr auf Kirchplatz Hoppeditz verbrannt. Im Orsoyer Hof lassen die Narren im Anschluss die Session ausklingen. Dann ist Aschermittwoch.

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