Der heute 29-Jährige kam 2011 als Elektrotechniker zur Eröffnung von Amazon in den Betrieb. Unterstützt durch interne und externe Ausbildungen stieg er schnell auf, kam mit 26 erstmals in eine Führungsposition als Industrial Engineer - englische Job-Bezeichnungen gehören beim Weltkonzern Amazon dazu. Heute darf er sich Operation Engineering Manager nennen. Bei einem deutschen Unternehmen würde das Technischer Leiter heißen. Er ist für den gesamten technischen Bereich, also die Instandhaltung der Produktionsanlagen und der Gebäudetechnik verantwortlich.

"Ich bin sehr froh, dass ich mich hier schon als junger Mensch so gezielt weiterentwickeln konnte", zeigt Sebastian Heinrich sich dankbar über die Chancen, die Amazon ihm geboten hat. Er hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt, die aus Sicht von Amazon kein Einzelfall sein soll. Das Unternehmen bietet seien Mitarbeitern eine Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten an. So haben in Rheinberg im zu Ende gehenden Jahr insgesamt 46 Mitarbeiter an Maßnahmen über Career Choice, einem Mitarbeiter-Förderprogramm, teilgenommen. Amazon trägt 95 Prozent der Ausbildungskosten. Das Spektrum reicht von Sprachkursen über Ausbildungen für angehende Betriebswirte, Netzwerkadministratoren bis hin zu Berufen wie Immobilienmakler oder Tierheilpraktiker.

Auch mit dem Studium lässt sich eine Beschäftigung bei Amazon verbinden: In Rheinberg arbeiten ein dualer Bachelor-Student im Bereich IT und fünf weitere aus der Fachrichtung Logistik. Amazon kooperiert dabei mit der Europäischen Fachhochschule Brühl. Drei Auszubildende werden Fachinformatiker, fünf Lehrlinge sind auf dem Weg zur Fachkraft für Lagerlogistik. Auch für Praktikanten gibt es Stellen bei Amazon in Rheinberg. Mit dem TÜV Nord arbeitet Amazon zusammen, wenn es darum geht, Arbeitssuchenden den Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen. Besonders neue Mitarbeiter mit Migrations- oder Fluchthintergrund werden zwei Monate lang vorbereitet, bevor sie bei Amazon eingesetzt werde.

Thomas Ossenkopp vom TÜV Nord Bildung leitet das Projekt, bei dem Arabisch und Englisch sprechende Berater die Menschen auf dem Weg in den Arbeitsalltag begleiten. Durchaus mit Erfolg. Im Oktober haben 93 Teilnehmer des Programms ihre Arbeit am Amazon-Standort in Rheinberg begonnen. "Die Motivation ist hoch", sagt Ossenkopp. Deutsch ist dabei nicht mehr absolute Pflicht, auch nur Englisch sprechende Mitarbeiter können im Logistikzenttrum arbeiten. "Die Teilnehmer erhalten denselben Lohn wie festangestellte Mitarbeiter", betont der Rheinberger Standortleiter Karsten Frost.