Fällarbeiten in Rheinberg Grüne: Zu viele Bäume gefällt

Rheinberg · Im Rheinberger Stadtgebiet sind an mehreren Stellen Bäume gefällt worden. Das kritisieren jetzt die Grünen. Sie fordern mehr Sensibilität, gerade weil Rheinberg als waldärmste Kommune in NRW gelte.

 Auch das Wäldchen am Kreisverkehr Alpener Straße/An der Rheinberger Heide ist abgeholzt worden.

Auch das Wäldchen am Kreisverkehr Alpener Straße/An der Rheinberger Heide ist abgeholzt worden.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Ob im kleinen Park an der Ankerstege, im Stadtpark am Spanischen Vallan oder in Eversael an Rüttgersteg und Grafschafter Straße – wo zuvor teils alte Bäume standen, sind jetzt nur noch Stümpfe zu sehen. Die Grünen sehen das mit Besorgnis: Allen Bemühungen der Wald- und Baumvermehrung in Rheinberg zum Trotz gingen immer mehr Bäume verloren, kritisieren sie. Die Stadt habe ohnehin schon den zweifelhaften Ruf, waldärmste Kommune in NRW zu sein. Mehrfach hatten die Grünen in der Vergangenheit zusätzliche Gelder im Haushalt verankern können, um dem Baumverlust entgegenzuwirken. Zuletzt allerdings hatten CDU, SPD und Bürgermeister den „3 für 1“-Antrag der Fraktion abgelehnt, für einen gefällten Baum drei neue zu pflanzen. Und nun das: In der Stadt fielen immer mehr Bäume. „Offenbar gestaltet sich die Gewinnung von zusätzlichem Grün als Sisyphusarbeit“, sagen die Grünen.

Dabei solle nicht bestritten werden, dass kranke Bäume gefällt werden müssten. Doch es sei angesichts des Klimawandels dringend geboten, präventiv tätig zu werden. Heißt: Bereits vor notwendigen Fällungen sollten Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Außerdem sei zu prüfen, ob Fällungen auch wirklich nötig seien. Hier erwarten die Grünen mehr Sensibilität von den Genehmigungsbehörden und fordern, dass die Politik einbezogen werde, bevor die Säge komme.

Als Sisyphusarbeit sieht Dieter Paus die Gewinnung von zusätzlichem Grün auf städtischem Gebiet nicht. „Wir haben bisher 17,7 Hektar Wald geschaffen und pflanzen jährlich Einzelbäume an“, sagt der Technische Beigeordnete der Stadt. Neues Grün sei etwa in Alpsray, am Moersbach und an der Alpener Straße geschaffen worden. Zudem werde derzeit die Schaffung weiterer Waldflächen am Orsoyerberg und in Rheinberg Mitte geprüft. Die Dokumentation der Grünen umfasse einen längeren Zeitraum und betreffe verschiedene Planungsträger. So sei der kleine Wald am Kreisverkehr Alpener Straße ebenso privates Areal wie das Bienenhaus, in Wallach sei der Deichverband verantwortlich. Erich Weisser, stellvertretender Deichgräf des Deichverbands Duisburg-Xanten: „Wir fällen Bäume nur da, wo wir Genehmigungen haben. Gefällt wird, wo es im Zuge von Planfeststellungsverfahren erforderlich ist. Das sollten die Grünen zur Kenntnis nehmen.“

Die kranken Kastanien in der Stadtmitte seien schon seit Jahren ein Thema, so Paus. „Da wir das Stadtburgareal derzeit überplanen, wollen wir hier nicht vorher einfach Bäume pflanzen“, erläutert er. Der Beigeordnete versichert, dass die Verwaltung es nicht an der gebotenen Sensibilität im Umgang mit dem Baumbestand vermissen lasse. Im Spannungsfeld zwischen Erhaltung der Bäume und Verkehrssicherungspflicht werde genau abgewogen; alle Fällungen und Rodungen erfolgten in einem ordentlichen Verfahren. Egal, welche Behörde Fällungen genehmige, es seien immer Ersatzpflanzungen vorzunehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort