Alpen Baugebiet Alpen-Ost: Abschied von Fernwärme

Alpen · Abwärme von Biogas "nicht mehr wettbewerbsfähig". 38 Grundstücke werden jetzt im Losverfahren vergeben.

Die Gemeinde wollte im Baugebiet Alpen-Ost einen klimapolitischen Meilenstein setzen. Daraus wird nichts. Die im Bebauungsplan nahe der Asylunterkünfte an der Fürst-Bentheim-Straße großzügig bemessene Fläche für Versorgungsanlagen wird der Rat am Donnerstag zu Bauland machen, um dort sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen. Ein Indiz dafür, dass man sich im Rathaus vom ehrgeizigen Energiekonzept für die Siedlung verabschiedet hat.

Das Wohngebiet sollte - wie Hallenbad und Schulzentrum - mit Wärme versorgt werden, die als Abfallprodukt der nahen Biogasanlage anfällt. Die innovative Idee sei inzwischen überholt, so Bürgermeister Thomas Ahls. In doppelter Hinsicht. Häuslebauer wollten sich nicht unter einen gemeinsamen Wärmeschirm begeben, sondern selbst entscheiden, wie sie ihr Haus heizen. "Und die aktuelle Energieverordnung für Neubauten macht Fernwärme kaum noch wettbewerbsfähig", so Ahls.

So hat die Verwaltung schon beim Bau der neuen Asylunterkunft statt auf Fernwärme auf eine Luftwärmepumpe gesetzt. "Dass unser Ziel, einen neuen Weg zu beschreiten, sich nicht realisieren lässt, ist für mich eine kleine Enttäuschung", so Alhs. Er habe sich hier Schrittmachereffekte erhofft, auch im Altbestand CO2-neutrale Fernwärme als Alternative nach vorn zu bringen.

Die noch junge Gesellschaft Energieversorgung Alpen (EVA), die das klimafreundliche Projekt zur Blüte bringen sollte, soll formal noch erhalten bleiben, auch wenn das operative Geschäft mit dem Kurswechsel zum Erliegen gekommen ist. "Vielleicht ergeben sich neue Betätigungsfelder", so der Bürgermeister.

Das Interesse an den rund 80 Grundstücken ist ungebrochen. Für die erste Tranche von 38 Einheiten, die jetzt auf den Markt kommen, liegen gut 100 Anfragen vor. Um einen Bauplatz zu bekommen, braucht es Glück. "Wir haben uns für das Losverfahren entscheiden, weil es die größte Rechtssicherheit bietet", sagt der Bürgermeister, der mit einer Brutto-Einnahme von zwei Millionen für 2017 rechnet. Abziehen muss man die schon sechsstelligen Kosten für die archäologische Untersuchung der ältesten Siedlungsspuren, die belegen, dass hier schon vor Christi Geburt Menschen gewohnt haben (RP berichtete).

Jungen Familien gewährt die Gemeinde Alpen übrigens pro Kind einen Rabatt von fünf Euro pro Quadratmeter. Die ersten Baugruben werden vorm Sommer ausgehoben. Die Erschließung ist fürs Frühjahr vorgesehen.

(RP)
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