Rheinberg Auspowern zwischen Geschenk und Gans

Rheinberg · Robert Meier organisiert das Ferienangebot "Spiel, Spaß und Sport" in der Budberger Turnhalle. Ein Ortsbesuch.

 Durchschnittlich zehn Jugendliche nutzen jeden Tag in den Ferien das Angebot "Spiel, Spaß und Sport" in die Budberger Turnhalle.

Durchschnittlich zehn Jugendliche nutzen jeden Tag in den Ferien das Angebot "Spiel, Spaß und Sport" in die Budberger Turnhalle.

Foto: OStermann

Es ist der Abend des zweiten Weihnachtstages. In der Turnhalle in Budberg, nur wenige Meter vom Fußballplatz des SV entfernt, stehen Matten, Trampoline und eine Hüpfburg. Das Ferienangebot "Spiel, Spaß und Sport" findet statt. Vor allem Jugendliche um die 20 sind da, nur ein Zwölfjähriger steht in Sportklamotten in der Halle.

Er ist heute der Einzige aus der Zielgruppe, an die sich das Sport-Angebot eigentlich richtet. Zwar spricht Initiator Robert Meier (55) von einer groben Altersgruppe von zehn bis 20 Jahren, die Älteren sind aber meist eher Aufsicht und helfen bei Organisatorischem. Das Austoben in der Turnhalle überlassen sie den jüngeren. Dass so wenige in der Halle sind, ist nicht der Normalzustand. "Zehn, zwanzig Leute haben wir eigentlich immer hier", sagt Robert Meier. Heute ist das anders. Am zweiten Feiertag sind viele im Urlaub oder bei der Familie.

Auf die Idee mit dem Ferienangebot kam Meier, als er sich die Frage stellte: "Wohin mit den Kindern in der dunklen Jahreszeit, also in den Herbst-, Winter- und Osterferien?" Doch das Projekt wäre fast direkt wieder gescheitert. Die Turnhallen, das war damals von der Stadt beschlossen worden, mussten in den Ferien geschlossen sein, erzählt Meier. Eine Grundreinigung der Halle war in den Ferien erforderlich. Der 55-Jährige wendet sich an den Bürgermeister, an die Verwaltung.

Das Ergebnis ist eine Ausnahmegenehmigung. Auch die Unterstützung vom Jugend- und Sportamt, die seine Anträge für die Nutzung der Turnhalle für das Ferienangebot genehmigen, hat er. Das Problem mit der Grundreinigung ist auch gelöst: Das müssen die Nutzer der Halle selber machen. Gerade die älteren Aufsichten werden dann gebraucht. Die jungen Erwachsenen, die heute beaufsichtigen, waren früher selber als Kinder und Jugendliche dabei: Seit über zehn Jahren, genau weiß das von den Anwesenden keiner, findet das Programm statt. In den Herbst-, Winter- und Osterferien hat die Turnhalle immer ein bis zwei Wochen geöffnet. Robert Meier: "Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, sich hier mit anderen Kindern auszutoben, sodass sie ihre Freizeit sinnvoll verbringen."

Auch der zwölfjähriger Marlon kann sich vorstellen, später als Aufsicht dabei zu sein. Robert Meier würde das gut finden: "Ich kann mich auf ihn verlassen und ihm vertrauen." Auf das Ferienangebot kommen die Jugendlichen über Mundpropaganda, Werbung wird nicht gemacht. Das ist aber eigentlich auch nicht notwendig. Es kommen in der Regel genug, in der Umgebung gibt es kein ähnliches Angebot, bei dem eine Turnhalle den ganzen Tag geöffnet ist. Manche rufen schon morgens bei ihm an, so Meier, und fragen ihn, wann er die Halle aufmache. Er selbst macht das ehrenamtlich. Bei manchen Dingen erhält er Unterstützung. So hilft der Zuff mit der Hüpfburg, die jungen Erwachsenen helfen beim Putzen.

(rd)
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