Rheinberg Aus Partnern werden Freunde

Rheinberg · Seit acht Jahren stehen die Realschule Rheinberg und das Katholische Gymnasium im polnischen Zabrze in Verbindung. Eine Woche lang waren zwölf Schüler und zwei Lehrerinnen zu Gast in Rheinberg. Unter anderem arbeiteten sie an einer gemeinsamen Internetseite.

Deutsche sind arrogant, Polen klauen Autos – mit solchen dummen Vorurteilen geben sich die Rheinberger Realschüler und ihre Partner vom Katholischen Gymnasium in Zabrze (die 200 000-Einwohner-Stadt liegt in Oberschlesien bei Kattowitz) schon lange nicht mehr ab. Die Jugendlichen aus den beiden Nachbarländern verstehen sich auch deshalb so gut, weil sie sich miteinander befassen. In der zurückliegenden Woche waren zwölf 13 bzw. 14 Jahre alte Schüler und Schülerinnen aus Zabrze mit ihren Lehrerinnen Karina Moser (sie unterrichtet Deutsch) und Anna Kocyba (Polnisch) zu Gast in Rheinberg.

Gestern sind sie vom Flughafen Dortmund aus zurückgeflogen. „Bis vor einem Jahr haben wir uns mit Bussen besucht. Aber das ist zu anstrengend, da ist man 14 Stunden unterwegs“, so Lehrerin Heike Krüger, die die Gäste mit ihrer Kollegin Irena Chodysz-Mecks betreut hat.

Die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen besteht seit acht Jahren und kam aufgrund persönlicher Kontakte zu Stande: Die Schwester der Leiterin des Katholischen Gymnsiums in Zabrze, Zofia Kozielska, lebt in Rheinberg und hatte damals ein Kind auf der Rheinberger Realschule.

Neue Schülergeneration

Die zwölf Jungen und Mädchen, die jetzt Rheinberg kennenlernten, gehören schon einer neuen Schülergeneration an. Sie stellen schon Unterschiede fest zwischen dem Leben im Osten und im Westen, sagen aber: „Wir kommen sehr gut miteinander klar!“

Die 14-jährige Nikola Kozlik, die in Bayern geboren wurde und mit einem Jahr nach Zabrze zog, sagte: „Die Woche in Rheinberg hat Spaß gemacht.“ Wenn sie Deutsch spricht, muss sie sich die Worte noch langsam zusammen suchen. Auch ihrer deutschen Freundin Beata Kossek (14) hat’s gefallen. Sie stammt selbst aus Polen und lebt erst seit zwei Jahren in Rheinberg. „Ich musste natürlich vieles übersetzen, weil ich Deutsch und Polnisch spreche“, so Beata. Auch ihre Familie hat eine Schülerin – Sandra – für die Woche privat aufgenommen. „An einem Tag sind wir zusammen nach Holland an die See gefahren“, erzählt Beata.

Rheinberg, Xanten und Köln

Pädagogin Irena Chodysz-Mecks erinnerte gestern daran, dass eine deutsche Gruppe bereits im September in Zabrze war. „Das ist jetzt der Gegenbesuch.“ Neben dem TerraZoo wurden Xanten und Köln besichtigt. Zudem habe es viele Treffen im privaten Rahmen gegeben. In der Schule erarbeitete die Gruppe eine deutsch-polnische Internetseite. Das gefiel auch Adam Pospischil (14) aus Polen und seinem gleichaltrigen Kollegen Patrick Schubert von der Realschule. Gemeinsam entwarfen sie viele Ideen dazu, was auf die Homepage gepackt werden soll.

(RP)
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