Rheinberg Aus dem Leben eines Ur-Rheinbergers

Rheinberg · Die vom Trägerverein initiierte Ausstellung im Alten Rathaus in Rheinberg ist noch bis zum 28. Mai zu sehen.

 Ludger "Luja" Jackowiak vervielfältigte bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag im Alten Rathaus Linoldrucke nach Vorlagen, die Paul Feltes zum Teil vor Jahrzehnten angefertigt hat. Die Drucke kann man kaufen, der Erlös geht in die Kasse für die Amplonius-Statue.

Ludger "Luja" Jackowiak vervielfältigte bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag im Alten Rathaus Linoldrucke nach Vorlagen, die Paul Feltes zum Teil vor Jahrzehnten angefertigt hat. Die Drucke kann man kaufen, der Erlös geht in die Kasse für die Amplonius-Statue.

Foto: A. Fischer

Er gehörte zu den Ersten, die zu der ihm gewidmeten Ausstellungseröffnung kamen. Im Erdgeschoss-Foyer betrachtete Paul Feltes mit seiner Frau Hildegard eine gute halbe Stunde vor der Eröffnung am Sonntag zusammengestellte Bilder seines Lebens. "Ich habe immer wieder was Neues angefangen", erzählte der für sein Alter - er ist 90 - noch vitale Mann. "Ich habe gezeichnet, Gedichte verfasst, Holzschnitte gemacht, 16 Bücher geschrieben", sagte der frühere Bäckermeister.

Initiiert hat die Ausstellung der Trägerverein Altes Rathaus. Dessen Vorsitzender Hans-Theo Mennicken erinnerte an "die vielen Jahre als Rhinberkse Jong". Schon als kleiner Junge habe er bei Paul Feltes Brötchen geholt. Die Ausstellung sei ein verspätetes Geschenk zu Feltes' 90. Geburtstag im vergangenen September, unterstrich Mennicken gegenüber den Gästen.

Klaus Lang vom Trägervereinsvorstand hatte gemeinsam mit Mennicken und Stadtführer Werner Kehrmann den Dachboden im Feltes-Haus an der Goldstraße durchgeforstet. Die Fundstücke und die Dokumente würden Geschichte pur erzählen. Bei der großen Menge sei es nicht einfach gewesen, eine Auswahl zu treffen. "Im zweiten Stockwerk, da sind Schätze, das kann man sich nicht vorstellen", berichtete Mennicken. Das Stadtarchiv habe dem Trägerverein Vitrinen zur Verfügung gestellt. Mennicken bedankte sich bei allen Helfern und Gönnern für die Unterstützung.

"Auf den Spuren des Ideenreichen" heißt die Ausstellung. Eine Anspielung auf den Beinamen, den Paul Feltes als Karnevalsprinz trug. Man könne in der Ausstellung die vielfältigen Werke eines "Ur-Rheinbergers" entdecken, "dem bei seinem Schaffen die Ideen nie ausgegangen sind", lobte Bürgermeister Frank Tatzel in seinem Grußwort die "Themenvielfalt" als "Karnevalist, Bäcker, Fechter und Schütze".

Kaum ein älterer Bürger in Rheinberg könne von sich sagen, "so viele Spuren an verschiedenen Orten in Rheinberg hinterlassen zu haben", verwies er auch auf dessen Wissen als "wandelndes Geschichtsbuch". Tatzel hob dessen Initiative für eine Amplonius-Statue auf den Marktplatz hervor, der alle Erlöse der Ausstellung zufließen sollen. Auch das Geld aus dem Verkauf von Linoldrucken, die Feltes schuf und die der Grafiker und Künstler Luja im Alten Rathaus "live" erstellte.

Im Anschluss an viele gute Worte, für die sich Feltes beim Verein bedankte ("Man muss wohl so alt werden, um sowas zu erleben"), konnten die Gäste die vielfältigen Exponate bestaunen. Da reicht die Palette vom Karnevalskostüm über den "Lebenslauf" in Karikaturen, die Urkunden und Pokale, seine zeitlos nachdenkenswerten Gedichte, Fotos aus der Fechtzeit, seine Zeichnungen alter Rheinberger Gebäude, Ereignisse und Prominenter hin bis zu den Erinnerungen seiner Kriegsgefangenschaft.

(aflo)
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