Rheinberg Auch im 25. Jahr mit ganzer Kraft für die Bosnienhilfe

Rheinberg · Heribert Hölz reist am 19. April zum 84. Mal in das Balkanland, um zu helfen. 2015 sammelte der Verein 185.000 Euro.

 Heribert Hölz (links) mit einem Bauern, der Schafe durch die Bosnienhilfe bekommen hat. Die Kinder dürfen den Tieren Namen geben.

Heribert Hölz (links) mit einem Bauern, der Schafe durch die Bosnienhilfe bekommen hat. Die Kinder dürfen den Tieren Namen geben.

Foto: Bosnienhilfe

Heribert Hölz ist viel unterwegs. Von Goch bis Düsseldorf rührt der 73-Jährige am gesamten Niederrhein unermüdlich die Werbetrommel für die von ihm 1992 gegründete Bosnienhilfe. Der ehemalige Caritas-Sozialarbeiter weiß, wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit persönlich anzusprechen und auf sein Anliegen aufmerksam zu machen. "Die Bosnienhilfe ist keine anonyme Spendeneinrichtung; die Menschen sollen damit mein Gesicht verbinden", betont der Neukirchen-Vlyuner. Diese vertrauensbildende Maßnahme ist aufgegangen: Im vergangenen Jahr hat die Bosnienhilfe die Rekordsumme von 185.000 Euro eingenommen. In guten Jahren sind es üblicherweise rund 120.000 Euro.

Mit dem Geld will die Bosnienhilfe den Menschen eine Perspektive in ihrer Heimat bieten. "Die Menschen müssen ihre Zukunft in Bosnien sehen, nicht als chancenlose Flüchtlinge in Deutschland oder einem anderen EU-Land", sagt Hölz.

Leuchtturmprojekt ist seit 2015 eine Aktion für bosnischen Kleinbauern: Sie erhalten eine aus sechs Schafen bestehende Herde, die die Grundlage für ihre Existenz bieten. Die Tiere erwirbt Hölz vor Ort für je etwa 130 Euro. "Das ist natürlich eine Existenz auf bescheidenem Niveau, aber angesichts der herrschenden Verhältnisse bietet es ein Auskommen für die Familien", berichtet Heribert Hölz, dem ein weiteres Projekt am Herzen liegt. Seit Gründung der Bosnienhilfe finanziert er im mittelbosnischen Zenica eine Suppenküche. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. In der 130 000-Einwohner-Stadt liegt die Arbeitslosenquote bei 75 Prozent; gerade die Ärmsten der Armen - Alte und Kranke - leiden. 120 Essen fährt die Einrichtung am Tag aus. "Das ist bei all' dem Elend eigentlich gar nichts", so der Sozialarbeiter im Unruhestand, der immer noch einen Schreibtisch bei der Caritas in Duisburg hat. 25.000 Euro im Jahr benötigt Hölz für den Betrieb der Suppenküche.

Vom 19. bis 26. April reist der engagierte Neukirchen-Vlyuner zum 84. Mal nach Bosnien. Im "Gepäck": 60.000 Euro, die vor Ort in unterschiedliche Projekte fließen werden. Dass die Spendenbereitschaft 25 Jahre nach Kriegsende in Bosnien ungebrochen ist, freut Hölz ungemein. "Die Leute wissen, dass die Probleme dort noch lange nicht gelöst sind", weiß er.

Doch wie es in Zukunft aussieht, vermag er nicht zu sagen. Jeder kann seinen Spenden-Euro nur einmal ausgeben; angesichts des Syrienkriegs verschieben sich möglicherweise Prioritäten. "Bosnien ist nicht der Nabel der Welt, ich kann gut verstehen, dass viele Bürger sich derzeit für die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten engagieren", meint Hölz.

Wer spenden möchte, kann dies mit dem Stichwort "Bosnienhilfe" bei der Sparkasse Duisburg, IBAN DE14350500000200104305, tun. Fragen zu seinem Engagement beantwortet Hölz gerne unter 02845 5686.

(RP)
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