Rheinberg "Anna-Kapelle findet leider kaum Beachtung"

Rheinberg · Verein der Förderer traf sich zur Hauptversammlung. Ihr Wunsch: Das restaurierte kleine Gotteshaus sollte mehr genutzt werden.

Einen besseren Versammlungsort als die St.-Anna-Kapelle auf dem denkmalgeschützten Teil des Friedhofes Annaberg gibt es für die Mitglieder des Vereins "zur Erhaltung und Nutzung der St.-Anna-Kapelle in Rheinberg" kaum. Rund 50 Mitglieder zählt der Verein, der jetzt ins sechste Jahr startet.

Unter das Motto "Es geht voran" passen die baulichen Aktivitäten, wie im Jahresrückblick des Vereins zu erfahren war. Die Eingangstür zur Kapelle wurde erneuert. Der provisorische Charakter im Innern ist verschwunden. Diverse elektrische Leitungen auf Hightech-Niveau sind unter Putz, die Innenbeleuchtung sorgt für Charme, die Heizung für Wärme. Der restaurierte Innenbereich inklusive Altar und Bänken verleiht dem Kapellchen ein schmuckes Aussehen. Überlegt wird nun, die drei Heiligenfiguren wieder an ihre angestammten Plätze in der Kapelle zu bringen. Rund 40 000 Euro hat die Kapellen-Restaurierung gekostet, die von der RAG geleistet wurde.

Von der Schönheit des Gebäudes dringt jedoch wenig an die Öffentlichkeit, wenngleich der jüngste Tag des Offenes Denkmals für gute Besucherzahlen gesorgt hat, wie Geschäftsführer Peter Bußmann meinte. Der Verein wünscht eine stärkere Nutzung: "Die Kapelle, die mit dem alten Friedhofsteil als Schenkung seit 1968 im städtischen Besitz ist, findet in der Öffentlichkeit keine Beachtung", heißt es aus dem Vorstand. Chancen, die Kapelle im Porträt-Reigen mit anderen Gotteshäusern innerhalb der Gemeinde einem breiten Publikum bekannter zu machen, wurden in einem der letzten Gemeindebriefe schlichtweg versäumt. Die St.-Anna-Kapelle hat in der Vergangenheit bei Konzerten ihre gute Akustik unter Beweis gestellt und eignet sich für Lesungen. "Wir können uns neben der simultanen Nutzung beider Konfessionen ganz unterschiedliche Kulturveranstaltungen in der St.-Anna-Kapelle vorstellen", so der Vorstand.

Auch zwei Grabplatten, die sich seit kurzem im Vereins-Besitz befinden, beschäftigten die Versammlung. Vermutlich um 1900 sind sie entstanden, aber ihre direkte Herkunft, ihre familiäre Zugehörigkeit in Rheinberg ist mittlerweile nicht mehr zu ermitteln. Geschäftsführer Bußmann ging daher auf Spurensuche und fragte mit Hilfe von Fotos kurzerhand im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler nach. "Brauweiler war verzückt", sagte Bußmann. Die beiden schweren Grabplatten werden vermutlich auf den Wandflächen neben der Eingangstür einen gebührenden Platz finden.

Sorge bereitet dem Vorstand der Zustand des nicht befestigten steilen Weges, der zur Kapelle führt. Freiliegende Baumwurzeln sind Stolperfallen. Die Stadt Rheinberg zeige wenig Interesse, den Zustand zu ändern. Bäume seien in der Vergangenheit nicht beschnitten worden und daher in ihren Ausmaßen sehr üppig. Durch die Rheinberger Baumschutzsatzung bliebe wenig Handlungsspielraum. Unmittelbar von dem Wurzelwerk betroffen ist in der Folge die unterhalb der Kapelle liegende Grotte.

(sabi)
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