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Rheinberg-Eversael Angst vor dem Verkehr zur neuen Biogasanlage

Rheinberg-Eversael · Die Stadt kann zum Projekt an sich gar nichts entscheiden. Bauausschuss will immerhin die Transportwege festlegen.

"Zu sagen haben wir nichts" – über die Rechtlage waren sich die Mitglieder des Bauausschusses im Klaren, als Tagesordungspunkt 10 aufgerufen wurde: die Errichtung einer Biogasanlage in Drießen (RP berichtete). Doch aus dieser äußerst schwachen Rechtsposition wollten die Fraktionen immerhin das Beste herausholen. "Können wir die Transportwege so festlegen, dass Eversael und Orsoy nicht unter dem Anlieferverkehr leiden", wollte Josef Devers wissen. Der Christdemokrat schob eine Reihe weiterer Fragen nach. Beispielsweise ob die vorhandenen Straßen für den Transport der nachwachsenden Rohstoffe ausgelegt sei, die in der geplanten Anlage zu Strom gemacht werden sollen. Und: "Eine solche Anlage wird doch nur noch genehmigt, wenn die entstehende Wärme einer vernünftigen Nutzung zugeführt wird", beschrieb Devers – die zur Verfügung gestellten Unterlagen gäben darüber keine Auskunft.

Immerhin fanden sich wichtige Eckdaten: jährlich ist ein Substrat-Durchsatz von rund 12 000 Tonnen vorgesehen – rund 8500 Tonnen nachwachsende Rohstoffe (unter anderem Mais oder Grassilage), etwa 2700 Tonnen Wirtschaftsdünger (Rindermist und Hühnertrockenkot) sowie 1600 Tonnen Oberflächenwasser; daraus sollen rund 2,2 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt zu Strom fürs öffentliche Netz gemacht werden. Die Anlage sei also ungefähr vergleichbar mit der, die bereits im Stadtteil Wallach läuft, rechnete Jürgen Bartsch (Grüne) vor. Auch nach seiner Meinung blieben Fragen offen. So sah das auch Joachim Schmitz (SPD): "Hier werden keine Rest- oder Abfallstoffe eingesetzt. Die Flächen, auf denen die nachwachsenden Rohstoffe erzeugt werden, stehen der Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung – darüber ist die Meinung in unserer Fraktion etwa zur Hälfte pro beziehungsweise conta."

Dezernent Dieter Paus bestätigte, dass die geplante Biogasanlage als Teil eines landwirtschaftlichen Betriebes "privilegiert" – also grundsätzlich zulässig. Die Stadt Rheinberg könne nicht ablehnen oder zustimmen, wohl aber eine Stellungnahme abgeben. Wie groß die Ackerfläche sei zur Produktion der Rohstoffe, lasse sich nicht sagen – es gebe noch keine Angaben zu den vorgesehenen Pflanzenarten. Die meisten Betriebsflächen, von denen die Rohstoffe stammen sollen, lägen im übrigen in unmittelbarer Nähe der Anlage. Was die Menschen in der Umgebung augenscheinlich nicht per se beruhigt. Norbert Nienhaus (FDP), selbst Eversaeler, trug das Stimmungsbild aus seinem Ortsteil zum Thema Verkehr in die Bauausschussitzung: "Wir in Drießen sind sehr skeptisch."

(RP/rl)
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