Rheinberg Angeln als Leistungssport

Rheinberg · Wer angelt, will nicht mehr nur gemütlich am Wasser sitzen. Das hat die Fachmesse "Raubfisch & Meer" in Rheinberg gezeigt. Mit modernster Echolot-Technik versuchen Angler, dem Fang ihres Lebens ein Stück näherzukommen.

 Berater Andreas Koch aus Göttingen zeigt einem Kunden einen Boots - Kescher.

Berater Andreas Koch aus Göttingen zeigt einem Kunden einen Boots - Kescher.

Foto: Armin Fischer

Angler gelten gemeinhin als geduldsame Menschen. Mit einer einfachen Rute und einem dicken Wurm am Haken sitzen sie stundenlang am Ufer, stets den Blick auf den Schwimmer gerichtet. Ein Rundgang durch die Messe "Raubfisch & Meer im Westen" am Wochenende in Rheinberg hat deutlich gemacht, dass diese Zeiten der Vergangenheit angehören.

Bei multimedialen Vorträgen wurden Angler darin geschult, wie sie sich mit moderner Echolot-Technik dem Zielfisch nähern oder mit der "Ultra Light"-Angelausrüstung Raubfische stellen können. Dementsprechend reichte das Angebot der zahlreichen Händler von der einfachen Angel bis zum elektronischen Ortungssystem. "Mit dem Echolot werden Schallwellen ins Wasser gesendet. Dadurch wissen wir genau, wo der Fisch steht. Nur ob er gerade Hunger hat, können wir noch nicht erkennen", erläutert Marcell Tüpke von der Mülheimer Firma Wallerboot.

Bis zu 20.000 Euro kosten solche Ortungssysteme, dennoch boomt der Markt. "Die Angler wollen ihre wertvolle Zeit dazu nutzen, um Fische zu fangen. Effektives Angeln wird immer wichtiger", weiß Tüpke.

Vorbei scheinen auch die Zeiten, in denen der Tümpel am Ortsrand der Lieblingsort der Petrijünger war und der heimische Karpfen ganz oben auf der Wunschliste stand. Immer mehr Angler zieht es hinaus aufs Meer, vor allem Norwegens Küsten und Fjorde erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Gabi und "Nautness-Heinz" Piejede aus Dortmund vermieten dort Ferienhäuser direkt am Wasser. "Norwegen ist so etwas wie das gelobte Land für Angler. Grund dafür ist die Artenvielfalt. Man weiß nie so genau, was man an der Angel hat", erzählt Gabi Piejede.

Dass der Angelsport eine Männerdomäne ist, kann die passionierte Anglerin nicht bestätigen: "Rund 40 Prozent unserer Kunden sind Frauen. Das nimmt man in der Öffentlichkeit nicht wahr, weil Frauen sich nicht so gerne in Angler-Montur fotografieren lassen."

Torsten Ahrens bietet regelmäßig Angeltörns in Norwegen an. In seinem Vortrag erklärt er dem Publikum, wie man einen 70 Kilogramm schweren und bis zu zwei Meter großen Heilbutt angelt. "Der wichtigste Mann dabei ist nicht der Angler, sondern der Bootsführer. Er muss versuchen, immer in der Nähe des Fisches zu bleiben."

Eine Philosophie für sich ist unter Anglern die Wahl der Köder. Die wohl farbenprächtigsten bietet Sebastian Lagatz. Seine aus edlen Hölzern von Hand gefertigten Lockvögel bestechen in außergewöhnlichen Designs, mal lila mit viel Glitter, mal mit lebensechten Holographie-Folien versehen. "Das Auge angelt mit. Außerdem wollte ich dem Fisch mal einen Köder präsentieren, den er noch nicht gesehen hat", berichtet der Berliner. Dass dieser Fisch möglichst groß sein sollte, bestätigt Achim Hoyer, der in Duisburg-Rheinhausen ein Fachgeschäft für Angel-Bedarf führt: "Jeder Angler trägt den Traum in sich, den Fisch seines Lebens zu fangen. Daran hat sich nichts geändert."

(erko)
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