Rheinberg Am Sonntag geht es zurück in die Kirche

Rheinberg · Die Evangelische Kirchengemeinde Wallach musste ihre 568 Jahre alte Kirche für rund 100 000 Euro sanieren lassen. Wandmalerei entdeckt.

 Pfarrerin Ulrike Thölke und Kirchmeister Erich Weisser in der gestrichenen Wallacher Kirche, in der am Sonntag ein Festgottesdienst gefeiert wird.

Pfarrerin Ulrike Thölke und Kirchmeister Erich Weisser in der gestrichenen Wallacher Kirche, in der am Sonntag ein Festgottesdienst gefeiert wird.

Foto: Fischer

In der Evangelischen Kirchengemeinde Borth-Wallach-Ossenberg ist Durchatmen angesagt. "Allmählich haben wir unseren Gebäudebestand durchsaniert, ersetzt oder erweitert", sagt Erich Weisser, als ehrenamtlicher Kirchmeister für die Finanzen zuständig. "Aber unsere finanziellen Reserven sind jetzt aufgebraucht." 2011 war der Gemeindehaus-Neubau fertig, dann kam die schöne kleine Kirche aus dem Jahr 1446 mit Platz für 100 Menschen an die Reihe. Die ist jetzt fertig und wird am Sonntag mit einem Festgottesdienst wieder eröffnet (siehe Box).

"Uns war vor drei Jahren aufgefallen, dass der Dachstuhl marode war", so Weisser. Den Vorschlag der Landesdenkmalpfleger, zunächst drei Gutachten in Auftrag zu geben, lehnte die Gemeinde dankend ab. Pfarrerin Ulrike Thölke: "Das konnten wir nicht bezahlen und hatten auch nicht so viel Zeit." Stattdessen beauftragte man die Fachfirma van Arcen aus Kevelaer, die unter anderem Aussteifungsstreben über Boden und Sparren legte. Die Kosten lagen bei rund 40 000 Euro. Inzwischen hat die Gemeinde einen Wartungsvertrag mit van Arcen.

Im Januar dieses Jahres folgte dann der nächste Bauabschnitt. Ulrike Thölke: "1992 waren erste Zerrrisse im Mauerwerk der Kirche festgestellt worden, 2012 mussten wir dann etwas unternehmen." Der Salzbergbau hatte seine Spuren hinterlassen, und so setzte sich die Kirchengemeinde mit der Cavity GmbH als zuständiger Schadensregulierungsstelle ins Benehmen. "Im Dezember haben wir ein Ergebnis erzielt, mit dem beide Seiten gut leben können", unterstreicht Ulrike Thölke. Denn an den Gesamtkosten für die Sanierung in Höhe von etwa 100 000 Euro beteiligt sich Cavity mit 20 000 bis 30 000 Euro.

Erich Weisser zählt auf, was die einzelnen Positionen gekostet haben: 10 000 Euro für Ingenieurleistungen, 27 000 Euro für Verpressungen, 27 000 Euro für die Malerarbeiten in der Kirche, 19 000 Euro für die Elektroinstallation, 10 000 Euro für Steinarbeiten, 3000 Euro für ein neues Orgelgebläse und eine elektronische Liederanzeigetafel sowie für Stuhlkissen und die Herrichtung der Außenanlagen. Mit der Kulturstiftung der Sparkasse Rheinberg über eine finanzielle Beteiligung sind die Wallacher im Gespräch. Aus einem anderen Topf genehmigte sich die Gemeinde zusätzlich den Bau eines Lagerhauses neben der Kirche (unter anderem für den Aufsitzrasenmäher, für Tische, Stühle etc.) mit einem Jugendraum im Obergeschoss. Der löst den alten Bauwagen ab. Für alles zusammen waren weitere 70 000 Euro fällig.

Kurios: Bei den Renovierungsarbeiten entdeckten die Handwerker hinter dem Kreuz an der Kopfseite der Kirche einen Hohlraum, hinter dem sich eine 100 bis 200 Jahre alte Wandmalerei befand. Ihr wurde attestiert, keine übergeordnete Bedeutung zu haben. Aber erhalten wurde sie dennoch.

(RP)
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