Feuerwehrgeschichte in Alpen „Bombe“ aus Stahl beamt 32 Jahre zurück

Alpen · Alpener Feuerwehr-Senioren öffnen Relikt von der Einweihung des alten Gerätehauses anno 1989. Alte Zeitungen holen die Erinnerung zurück an die Zeit, als noch mit der D-Mark bezahlt wurde.

 Ehrenwehrführer Erwin Brüning (3.v.l.) und seine Alterskameraden nehmen den Inhalt der stählernen Schatulle in Augenschein.   RP-Foto: Fischer

Ehrenwehrführer Erwin Brüning (3.v.l.) und seine Alterskameraden nehmen den Inhalt der stählernen Schatulle in Augenschein. RP-Foto: Fischer

Foto: Armin Fischer (arfi)

Ein paar mal an der Schraube gedreht, und schon hatten sich die Männer der Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr in Alpen am Donnerstagabend um 32 Jahre zurück in die Vergangenheit gebeamt – gedanklich, versteht sich. Manches war damals wie immer. Bayern München führte die Bundesliga-Tabelle an, aber ein 2:0 von Werder Bremen über die Dortmunder Borussia wäre gerade unmöglich. Und davon, dass Schalke 04 einen Klub namens Saar 05 mit 7:0 aus dem Pokal gefegt hat, redet heute auch kein Mensch mehr. Nachzulesen in den Zeitungen aus dem Herbst 1989, an dem Tag, als die Bild auf dem Titel in großen Lettern die bewegende Frage stellte: „Wer gab der Prinzessin das Kokain?“

Drauf hatten auch die in Ehren ergrauten Feuerwehrleute keinen Reim. Sie waren damals mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Denn als die Zeitungen an einem regnerischen Freitag im Oktober 1989 in ein edelstählernes Rohr gesteckt wurden, waren sie im besten Feuerwehralter und noch im aktiven Dienst. Die Schatulle wurde unter dem Quader mit dem Feuerwehr-Signet von Maurer Hans Janßen in die Fassade des gerade eingeweihten neuen Gerätehauses am Willy-Brandt-Platz eingefügt. Als letzter Stein quasi.

Das Haus ist bekanntlich gerade abgerissen worden. Die „Bombe“ konnte gerettet werden und wurde nun vom damaligen Feuerwehrchef Erwin Brüning (71) unter den gespannten Blicken seiner Alterskameraden aufgeschraubt, die sich zum Weckmann-Essen im schicken neuen Domizil der Wehr eingefunden hatten. Das Gewinde funktionierte reibungslos, so dass der Schatz im Nu geborgen war.

Neben den angegilbten Tageszeitungen gab die Röhre ein Mannschaftsfoto frei, eine Mitgliederliste mit 43 Namen, das Protokoll der Gründungsversammlung der Feuerwehr in der Wirtschaft Terheggen – in Sütterlin geschrieben – sowie den Grundriss des damals nagelneuen Gerätehauses, das 32 Jahre später ausgedient haben sollte und von dem kein Stein mehr auf dem anderen steht. Ach ja, auch Geld war noch in der stählernen Schatzröhre: genau 8 D-Mark und 68 Pfennige, in leicht oxidierten Münzen.

Nun fehlt noch die feierliche Beigabe, die seit der Grundsteinlegung damals im Erdreich am Willy-Brandt-Platz verbuddelt liegt. Die Hoffnung, das Relikt noch irgendwo unter den großen Schutthaufen zu finden, lebt.

(bp)
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