Zum Sonntag Hoffen und Handeln sind miteinander verwoben

Meinung · In Krisenzeiten ist es wichtig, den Lebensmut nicht zu verlieren. Doch Hoffnung heißt mehr, als nur von einer besseren Zukunft zu träumen. Hoffnung bedeutet, sich auch tatkräftig für ein besseres Heute einzusetzen.

 Dietmar Heshe ist Pfarer der Katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen.

Dietmar Heshe ist Pfarer der Katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Sie haben es sicher auch in den letzten Tagen immer wieder in den Medien gehört oder gelesen: „Es gibt Hoffnung…, es gibt Hoffnung, dass bis Mitte nächsten Jahres ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 auf dem Markt ist“. In diesem Jahr, in der die ganze Welt aus den Fugen geraten ist, ist uns vielleicht mehr als je zuvor bewusst geworden, wie wichtig die Hoffnung ist. Gerade in Krisenzeiten läuft man Gefahr, den Lebensmut zu verlieren, wenn man keine Hoffnung mehr hat.

Wir alle hoffen auf irgendetwas: auf gute Gesundheit, eine glückliche Familie, Schüler auf Erfolg in der Schule, in der Ausbildung oder im Beruf, Frieden in der Nachbarschaft und auf unserer Erde. Als Christen hoffen wir darüber hinaus auf Gott, weil wir daran glauben, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebt. Wir hoffen, dass Gott uns nicht aus den Augen verliert, so wie auch Eltern ihre Kinder nicht aus den Augen verlieren. Wir hoffen, dass Gott bei uns bleibt – wenn es uns gut geht und auch dann, wenn es uns schlecht geht, und dass er zu uns hält, egal, wie wir uns verhalten.

Hoffnung im christlichen Sinne heißt jedoch nicht nur, von einer besseren Zukunft zu träumen, sondern sich tatkräftig für ein besseres Heute einzusetzen, weil Gott uns die Erde anvertraut hat und uns in jedem Menschen begegnet. Der große Theologe Karl Rahner hat schon treffend formuliert: „Die Tugend des Alltags ist die Hoffnung, in der man das Mögliche tut und das Unmögliche Gott zutraut.“ Bei diesen Worten muss ich an viele Menschen denken, die auf verschiedene Weise in ihrem beruflichen und auch privaten Leben – auch aus einer christlichen Haltung heraus – schon jetzt das Möglichste tun und so anderen Menschen Hoffnung schenken. Dann bleibt es nicht nur bei hoffnungsvollen Worten, denn Hoffnung ist nicht nur ein Wort, Hoffnung, das sind Worte und Taten. Ich wünsche Ihnen ein Wochenende voller hoffnungsvoller Momente, die Ihnen geschenkt werden, und die sie anderen schenken!

Autor Dietmar Heshe ist leitender Pfarrer in der Pfarrgemeinde St. Ulrich Alpen.

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