Naturschutz in Alpen Ratsbongert – ein entschleunigter Ort

Alpen · Viele kamen mit dem Fahrrad zum Streuobstwiesenfest nach Alpen. Der Nabu-Ortsverband setzte hier ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Regionalvermarktung. Auch für Kinder gab’s spannende Angebote wie die Obstpresse.

Saisonal und regional, lautete die Devise des Nabu in Alpen: Astrid Paßmann verkaufte an ihrem Stand auf dem Streuobstwiesenfest ein Sortiment von Kürbissen.

Saisonal und regional, lautete die Devise des Nabu in Alpen: Astrid Paßmann verkaufte an ihrem Stand auf dem Streuobstwiesenfest ein Sortiment von Kürbissen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Nachdem das Streuobstwiesenfest im vergangenen Jahr dem Coronavirus zum Opfer gefallen war, fand am Sonntag auf dem Alpener Ratsbongert nun die achte Auflage der beliebten Veranstaltung statt. Im Mittelpunkt standen auch in diesmal Regionalvermarktung, regionale Wertschöpfungsketten und Nachhaltigkeit.

Da Parkplätze am Dahlacker rar sind, hatte der Nabu als Veranstalter um eine möglichst umweltfreundliche Anreise gebeten. Vom Ergebnis zeigte sich Christian Chwallek überrascht: „Heute sind unwahrscheinlich viele mit dem Fahrrad gekommen.“ Der Nabu-Vorsitzende und Organisator freute sich zudem, dass die Menschen die Idee des Streuobstwiesenfestes aufgegriffen haben: „Das Konzept sieht eine Entschleunigung vom Alltag vor. Hier hastet niemand. Die Menschen schlendern gemütlich über den Ratsbongert und kommen mit anderen ins Gespräch.“

Zum Fest gehört die Apfelpresse am Eingangsbereich. Die wurde hier erstmals ohne Motorkraft betrieben. „Die Kinder lieben es, am Rad zu drehen und dabei zuzusehen, wie der Apfelsaft entsteht“, sagte Erhard Sens, der mit Mechthild Smitmanns die zuvor von Jürgen Gerts gründlich gewaschenen Äpfel geschnitten hat.

Auf Streuobstwiesen werden alte Obstsorten, die vom Aussterben bedroht sind, angepflanzt. Manchmal sind diese Sorten so alt, dass niemand mehr ihren Namen kennt. Dann kann es vorkommen, dass zwischen Birnen der Sorten „Köstliche von Charneux“ oder „Conference“ verlockend rote Äpfel liegen, die „Der Rätselhafte“ genannt werden. „Wir haben schon viele Experten gefragt, aber niemand konnte uns bis heute sagen, um welche Sorte es sich handelt“, erklärte Bruno Brüngeler.

Wesentlich einfacher hatten es die Besucher am Stand der Bio-Station Wesel. Dort durfte man sich unter dem Mikroskop die Samen von Wiesenpflanzen ansehen. „Wir möchten klarmachen, dass nicht jede Wiese gleich ist und so manche Wiesenmischung, die im Garten ausgesät wird, in Wirklichkeit Ackerpflanzen enthält, die nach zwei Jahren verschwinden“, erläuterte Martina Erzner.

Den Menschen die Natur wieder näher bringen möchte auch Ruth Laakmann vom Alpener Schanzenhof. Sie hatte ein Kalb mitgebracht, dass sich von Kindern bereitwillig streicheln ließ. Die Botschaft am Gatter „Natürlich haben Kühe Hörner“ ist durchaus doppeldeutig gemeint, erzählte die Bio-Landwirtin: „Kühen werden in der Regel die Hörner entfernt, weil sie dann weniger Bewegungsraum benötigen und dementsprechend mehr in einen Stall passen. Wir machen das nicht.“

Ein ebenso großes Thema ist die Nachhaltigkeit. Christel Költgen ist in der Region für ihre ganz besonderen Taschen und Rucksäcke bekannt. „Ich helfe in der Kleiderkammer aus. Wenn wir alte Jeans bekommen, die nicht mehr so gut aussehen oder aus der Mode sind, nehme ich sie mit und nähe daraus Taschen.“ Unterstützt wird sie dabei von Flüchtlingsfrauen, die sie mit Nähmaschinen ausgestattet hat. Kaufen kann man die schmucken Taschen, denen man die bewegte Vergangenheit nicht ansieht, im Amaliencafé. Der Erlös kommt der Alpener Tafel und sozialen Zwecken zugute.

Einen guten Zweck verfolgt auch der Bienenzuchtverein Alpen, Rheinberg, Sonsbeck. Die Imker verkauften Sonnenblumen und Krokus-Samen. Krokusse spenden viel Nektar. Der Erlös geht an die Flutopfer in der Eifel. „Natürlich spenden wir auch Bienenvölker für die dortigen Imker“, so Marion Krüger-Fuß.

(erko)
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