Karnevalsumzug in Veen Eine XXXL-Limousine mit Krähe und Standarte als Schlusslicht

Veen · Trotz Nieselregens und Kälte feierte sich Veen am Rosenmontag als Mekka der Straßenkarnevalisten. 44 Einheiten zogen durchs Krähendorf, davon 35 Motivwagen.

Karneval 2020: Rosenmontagszug in Veen - die schönsten Bilder
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So war der Rosenmontagszug 2020 in Veen

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Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Das kleine Krähendorf kann Karneval. Am Rosenmontag brachte er Tausende auf die Straße und wirkte wie ein starker Magnet bis weit in die Region. Auch hartnäckiger Nieselregen und gefühlte Temperaturen um den Gefrierpunkt konnten nicht verhindern, dass Veen bei der 51. Runde seines Rosenmontagszuges zum Mekka feierwütiger Jecken wurde, die sich durch nichts auf der Welt davon abhalten ließen, in den Veenze Fastlowend einzutauchen. 44 Einheiten, darunter 35 teils mächtige Motivwagen, schlängelten sich über die Dorfstraße, um dann um die scharfe Ecke am Dorfgasthof Zur Deutschen Flotte in die Kirchstraße abzubiegen. Alle nahmen das Nadelöhr schadlos – kräj, kräj.

Pünktlich um 11.11 Uhr zählte das Moderatoren-Duo Karl Heinz Kamps und H.G. Conrad, im chicen Mailänder Maßanzug mit schneeweißem Jackett, von zehn runter und gab den Weg frei für den närrischen Lindwurm, der länger war als sonst. Der Platz im Ortskern reichte am Ende gar nicht aus, dass alle Wagen im Ziel abgestellt werden konnten. Das lag nur bedingt daran, dass sich Karnevalisten wie des Xantener Blutwurstkomitees kurzfristig angeschlossen hatten, weil sie am Tulpensonntag daheim nicht zum Zuge gekommen waren. So wurden die Krähen mal mit Blutwurst gefüttert, und es hatte den Anschein, dass es ihnen geschmeckt hat.

Aber es gab neben Blutwurst, Kamelle und bunten Eiern auch heiße Bratwurst oder Frikadellen im Brötchen aus der berüchtigten englischen Küche. „Der Brexit fällt den Briten schwer, wir fahren auch im Linksverkehr“, reimten die Heier Bre­xiteers auf ihrem roten Wagen mit Bieraufzug. An Bord kam man nur mit einem Chip. Offene Türen waren früher. Grandios. 

Auch aus Sonsbeck waren sie nach Veen gekommen, eine halbe Hundertschaft fleißige Bienen. So riefen Labbecker Landfrauen die Ökowende aus und verteilten Samentütchen, damit’s im Frühjahr ordentlich blüht. Die IGKV aus Sonsbeck hatte mit ihrem „Puh der Bär“ den höchsten Wagen gebaut: Puhs Kopf kam per Kran erst unmittelbar vorm Start drauf. Die Krönung.

Einen prominenten Gast an Bord hatte der Veener Fanclub des Bundesliga-Vierten Borussia Mönchengladbach: Ihm war es gelungen, Fohlen-Maskottchen Jünter für ein Auswärtsspiel im Krähendorf zu verpflichten. Ein echter Clou. Klar. Das 100-Jährige der heimischen Borussia war ein prägendes, schwarz-gelbes Motiv im 51. Rosenmontagszug. Die Rasselbande hatte gar eine Jahrhundert-Elf aufgestellt. Das Doppel KC Adelheid und die Spargelschubsen ließen das fast uneinnehmbare Stadion am Halfmannsweg mitrollen.

Und die Veener nahmen sich auch beim Wagenbau gehörig auf die Schippe. Die Chaosclique nahm den Elferrat der Veeze Kräje aufs Korn. Der hatte es im vorigen Jahr nicht geschafft, zum Jubiläum im neuen Wagen vorzufahren. „Dauerbaustelle“ höhnten die Chaoten und bauten in Rekordzeit die Stretchlimousine XXXL nach, die der Elferrat nun mit einem Jahr Verspätung als Schlusslicht im Zug vorstellte. Ein elf Meter langer Hingucker. Ein schwarzes Cabrio-Schiff mit Krähe und Standarte, angetrieben „mit klimafreundlichem Pils“. Wahrlich eine Staatskarosse. Am Steuer saß mit Gerd Verhalen ein Chauffeur – aus Alpen. Veenze Fastlowend, vör ewer, kräj kräj.

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