Dorfentwicklung in Veen Eier statt Geld aus dem Automaten

Alpen-Veen · Veen hat konkrete Pläne für die Nutzung des ehemaligen Volksbank-Pavillons mitten im Dorf. Wir stellen die Pläne vor und erinnern an die turbulenten Anfänge.

 Der ehemalige Volksbank-Container in Veen soll ein Dorfladen und ein Anlaufpunkt für Radtouristen werden.  RP-Foto: arfi

Der ehemalige Volksbank-Container in Veen soll ein Dorfladen und ein Anlaufpunkt für Radtouristen werden. RP-Foto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

Beim Rundgang der Landeskommission im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ haben die Veener erstmals öffentlich über ihre Pläne für den ehemaligen Volksbank-Pavillon gesprochen. Wo bis vor zwei Jahren noch Geldautomaten standen, sollen künftig Automaten regional produzierte Produkte ausgeben.

Der Geldautomat der Volksbank Niederrhein an der Dorfstraße spuckt seit Anfang November 2020 keine Scheine mehr aus. Kriminelle hatten nachts versucht, ihn mit Gas zu sprengen. Vergeblich zwar, aber die Volksbank fürchtete, dass die Täter mit festem Sprengstoff erneut ans zerstörerische Werk gehen würden, erläuterte Ortsvorsteher Michael van Beek. So habe sich die Bank zurückgezogen und der Gemeinde den Pavillon angeboten.

Die Veener planen nun, hier einen Info-Point für Radtouristen und einen Markt, in dem örtliche Landwirte ihre Produkte direkt vermarkten. „Der Rückzug der Bank ist zwar ein Verlust an Infrastruktur“, so Sascha van Beek, CDU-Parteichef und Veener. „Aber wir nehmen’s als Chance.“ Das eben zeichne die Veener aus, meinte Landrat Ingo Brohl. „Nicht meckerm, sondern mit viel Kreativität Lösungen finden.“ Ein Mitglied der Kommission sagte, dass aber auch Automaten mit Lebensmitteln vor Frevel nicht sicher seien. Als der Elferrat der Veenze Kräje 2005 zur Aufbesserung der Narrenkasse im Auftrag der Volksbank den Platz für den Pavillon, der dann auch Zentrale des jecken Treibens beim Rosenmontagszug werden sollte, hergerichtet hat, gab’s große Aufregung im Dorf.

Denn am Halfmannsweg wurde ein halbes Dutzend, gut vier Meter hohe Lebensbäume gefällt. Die Verwaltung hatte die Genehmigung dazu erteilt, weil die Stämme faul und morsch waren. Als Ersatz wurden Eiben-Hecken gesetzt. Das Holz der Lebensbäume hat die Katholische Landjugend (KLJB) beim Osterfeuer verbrannt. Auch eine alte Rotbuche im Herzen des Dorfes fiel. Aus Protest hätten die Grünen ihr Konto bei der Volksbank gekündigt, hieß es damals. Als Ersatz erhielten 36 Wagenbauer beim Rosenmontagszug junge Rotbuchen zum Einpflanzen. 

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