Klimaschutz in Alpen Auch Preis für Holz zum Heizen zieht an

Alpen · Das Schul- und Sportzentrum in Alpen wird nun mit Holz befeuert. Die betriebswirtschaftliche Rechnung war schon mal besser, aber der ökologische Gewinn bleibt. Die neue Heizung spart rund 180 Tonnen CO2 pro Jahr.

 André Enge (links) und Luuk Masselink checken die Leistung der neuen Holzpelletheizung im Maschinenraum am Schul- und Sportzentrum.

André Enge (links) und Luuk Masselink checken die Leistung der neuen Holzpelletheizung im Maschinenraum am Schul- und Sportzentrum.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Nicht zu überhören. Da ist ordentlich Leben drin. Es rattert und knattert im giftgrünen Kesselhaus auf dem Gelände des Schul- und Sportzentrums. Und es zischt und dröhnt. Die Schnecke füttert den Brenner gerade mit Holzpellets aus den beiden Silos, die draußen hinterm Haus stehen. Drinnen ist es wohlig warm. Der Ofen fährt hoch und läuft allmählich heiß, um den baugleichen Nachbarn abzulösen.

Der bringt es innen auf stattliche 167 Grad Celsius und schickt 51,3 Grad heißes Wasser in den Speicherkessel oder über die 180 Meter lange Nahwärmeleitung direkt in die Sekundarschule, damit die Schülerinnen und Schüler im Winter beim Lernen nicht frieren müssen – auch wenn die Klassenräume zwischendurch immer wieder ordentlich durchgelüftet werden. Wegen Corona.

Die alte Gasleitung ist inzwischen vom Netz. Seit Oktober sorgt ein „Nawaro“ für eine angenehme Lernatmosphäre. Was wie die Bezeichnung für einen Indianerstamm klingt, ist schlichtweg eine Abkürzung für nachwachsenden Rohstoff. Bäume, die geschlagen, als Kleinholz verfeuert und dann nachgepflanzt werden, senken den klimaschädlichen CO2-Auststoß der Öko-Heizung gegen null, wie Klimaschutz-Manager Luuk Masselink erläutert. Ein Kilowatt Gas setze 201 Gramm CO2 frei, so Masselink. Seine Gewinnrechnung: mehr als 181 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr.

 Technik, die begeistert: Klimaschutzmanager Luuk Masselink spiegelt sich im Glas der Armaturen.

Technik, die begeistert: Klimaschutzmanager Luuk Masselink spiegelt sich im Glas der Armaturen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Der betriebswirtschaftliche Gewinn der rund 360.000 Euro teuren Anlage war schon mal deutlich günstiger. Denn der Preis für Brennstoff geht nicht nur für Öl und Gas derzeit durch die Decke, wie André Enge, Leiter des Fachbereichs Bauen, sagt, sondern auch der für Holzpellets. Grund dafür, dass die lange stabile Preislinie auch für Holz inzwischen zur Kurve wird, die steil nach oben schießt, seien nicht die Scheichs oder die Russen, sondern recht unromantische Marktmechanismen, so die Vermutung. Die Tonne Pellets, so Enge, sei zuletzt um 150 Euro teurer geworden und koste aktuell rund 350 Euro. Was das für die Heizkostenrechnung für das Schul- und Sportzentrum bedeutet, sei momentan noch schwer abzuschätzen.

Denn momentan werde die Schule nur in dem Teil beheizt, der gerade nicht saniert werde, so Enge. Und auch die Turnhalle, in der der Sanierungsfortschritt nicht so sportlich wie erhofft voranschreite, hänge noch nicht am Wärmenetz, das hier 200 Meter entfernt liege.

Erst wenn Ende des Jahres das Sanierungsprojekt abgeschlossen sei, nähere man sich dem Echtverbrauch der zwei Heizungen, beide je 300 Kilowatt stark. Die Gasheizung hatte mit insgesamt 820 kW fast drei Mal so viel Power – mit entsprechendem Verbrauch. Von den beiden neuen Heizungen stehe eine immer auf „Stand-by“, springe dann an, wenn die andere aus irgendeinem Grund mal ausgeht. So sei weitgehend sichergestellt, dass es nie kalt bleibt in der Schule.

Wenn am Ende Schule und Turnhalle entsprechend wärmeisoliert seien und nach dem Stand der Technik belüftet würden, gehe keine Wärme mehr einfach unnütz verloren. Dann könne auch die Mess- und Regeltechnik zur Steuerung in der Heizzentrale passgenau eingefahren werden, um nur dann Wärme zu produzieren, wenn sie auch gebraucht wird. „Noch fehlt in der aktuellen Übergangsphase das Superhirn der Heizungsanlage“, so Enge. Unterm Strich werde der Energiebedarf und damit die Betriebskosten im Schul- und Sportzentrum am Ende „deutlich“ gesenkt. „Durch die viel effizientere Anlage und eine bessere Dämmung von Schule und Sporthalle brauchen wir nachher nur etwa 35 Prozent der alten Heizleistung“, so Masselink.

Bei den Energiekosten schlage sich in der Stromrechnung der Wechsel auf sparsame LED-Beleuchtung in der Gesamtbilanz nieder, so der Klimaschutz-Manager, der gerade die Verbräuche und Betriebskosten für sämtliche Gebäude der Gemeinde zusammenstellt, um sie dem Energiebeirat zu präsentieren. Der kommt nach langer Pause am 3. Februar wieder zusammen.

(bp)
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