Museum Alte Schmiede in Menzelen-Ost Kommunion-Kreuze selbst geschmiedet

Menzelen-Ost · 50 Kinder aus der katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen stellten sich ans Feuer der alten Schmiede in Menzelen-Ost. Mit Hilfe erfahrener Handwerker kann jeder von ihnen beim kirchlichen Fest ein Unikat tragen.

 Auch Leon (rechts) schmiedet sein Kommunion-Kreuz selbst. Andreas Anders hält den Hammer, auf den geschlagen wird. Ulrich Manteufel ist Leon behilflich. 
  RP-Foto: Ostermann

Auch Leon (rechts) schmiedet sein Kommunion-Kreuz selbst. Andreas Anders hält den Hammer, auf den geschlagen wird. Ulrich Manteufel ist Leon behilflich. RP-Foto: Ostermann

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Ziemlich heiß her ging es am vergangenen Samstag für rund 50 Kommunionkinder der katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen (Bönninghardt, Alpen, Veen, Menzelen, Ginderich und Büderich) in der alten Schmiede in Menzelen-Ost. Auf Einladung des Vereins für Geschichte und Brauchtum Menzelen, dem Betreiber des kleinen Museums, durften die Mädchen und Jungen unter fachkundiger Anleitung Eisenkreuze schmieden. Die Rohlinge hatten Thomas Ahls und Kurt Verhülsdonk zuvor in der privaten Werkstatt des Bürgermeisters mühevoll zusammengeschweißt. Das Eisen zum Glühen brachten an diesem Vormittag Ulrich Manteuffel (klassisch im Feuer der alten Esse) und Kurt Verhülsdonk (in einem mobilen Schmiedeofen von der Größe einer Mikrowelle).

„Auf diese Weise können immer zwei Kinder gleichzeitig ihr Kreuz schmieden“, erklärt der Vereinsvorsitzende Robert Moog. Mit Schutzbrille und Hörschutz versehen schlägt Nils mit dem Kerbhammer auf das glühende Eisen, das Ulrich Manteuffel auf dem Amboss hält. Kleine Riefen an den Enden machen das Werkstück dadurch zu einem schmucken Unikat.

Bevor es weiter bearbeitet werden kann, muss erst einmal eine Suppe angerührt werden, verrät Kurt Verhülsdonk: „Die Kreuze werden in einen Eimer mit Wasser gesteckt. Um die Wärme richtig abzuleiten, rührt man die Stücke im Kreis. Ich sage den Kindern: Wir müssen erst die Eisensuppe kochen.“

Während Anton mit einem Spezialhammer kleine Dellen in sein Kreuz schlägt und dabei eine Dengeloptik entstehen lässt, ist Nils schon mit der Nachbearbeitung beschäftigt. Mit Akkuschrauber und Messingbürste schleift er sein Kreuz ab. „Das ist Schwerstarbeit, aber es macht auch Spaß“, findet Nils.

Im Vordergrund stehen aber andere Aspekte, weiß Kurt Verhülsdonk: „Zum einen entsteht dadurch eine sehr schöne Goldpatina, auf der anderen Seite erreicht man einen wirksamen Rostschutz.“ Das ist auch wichtig, denn die Kreuze sollen „mindestens ewig halten“, meint Anton und hat sich schon einen besonderen Ort dafür ausgedacht: „Das hänge ich an die Wand neben meinem Bett.“

Doch um das eiserne Kreuz aufzuhängen, fehlt noch ein Loch. Also schmeißt Verhülsdonk die alte Stabbohrmaschine aus dem Jahr 1926 an, spannt einen Bohrer in das Futter und kurze Zeit später wäre das Kreuz bereit für seinen Bestimmungsort, wenn da nicht doch noch eine Kleinigkeit fehlen würde. „Damit jedes Kreuz eine individuelle Note bekommt, bringen die Kinder ihre Initialen darauf an“, erzählt Moog.

Vereinsmitglied Andreas Anders hat dafür ganz besonders robuste Utensilien, die so genannten „Schlagzeichen“. Die werden mit dem Hammer in das kalte Eisen geschlagen. Am Ende verraten die stolzen Blicke der Acht- und Neunjährigen: Ein selbst geschmiedetes Kreuz als Erinnerung an den Kommuniontag hat längst nicht jeder.

(erko)
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