Konzert in Alpen Saxofon-Sextett überzeugt mit Können und viel Sinn für Gefühl

Alpen · Eine vollbesetzte evangelische Kirche zeigte das Interesse an durchaus besonderen Klängen, die in den folgenden eineinhalb Stunden zu erwarten waren. Denn für das erste Konzert des neuen Jahres hatte der Musik- und Literaturkreis das Saxofon-Sextett des Stadtorchesters Adenau eingeladen.

 Der Musik- und Literaturkreis Alpen präsentierte zum Einstieg ins Konzertjahr das Saxofon-Sextett Adenau.

Der Musik- und Literaturkreis Alpen präsentierte zum Einstieg ins Konzertjahr das Saxofon-Sextett Adenau.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Mit im Gepäck hatte das Ensemble aus Rheinland-Pfalz  mit Harrie Boers nicht nur einen charmant plaudernden Dirigenten als Conferencier,  sondern auch ein klanglich anspruchsvolles, abwechslungsreiches Programm. Zum Einstieg boten die Musiker das erste jemals geschriebene Literaturstück für Saxofon – die „Premier Quatuor op. 53“ von Jean-Baptiste Singelée, ein Freund des Saxophon-Erfinders Adolphe Sax.

Klassisch, elegant und heiter geriet dabei das „Andante“ und das „Allegro“, stark vom Tenorsax geprägt das „Adagio sostenuno“. Tänzerisch-rhythmisch und auf den Punkt im Zusammenspiel erklang das „Allegro vivace“, fast blumig das „Allegretto“ am Ende, wobei das Grundthema die Instrumente durchwanderte.

Berührend, in seiner Intensität fast dramatisch-bewegend geriet Samuel Barbers „Adagio op.11“ im Arrangement von Jan van der Linden – ein oft in Filmen verwandtes Stück, das von den Hörern der BBC 2004 zum „traurigsten klassischen Stück“ gewählt worden war.

„Vuelva al Sur“ von Astor Piazzolla dagegen bot die für den argentinischen Komponisten typische Mixtur aus Klangdichte, Melancholie und emotionaler Wucht. Das „Andante Cantabile“ von Tschaikowsky entwickelte sich sanft und klangschön in seiner Grundmelodie. Dass „klassisch“ mit Saxofon auch etwas anderes bedeuten kann, zeigte sich bei Queens „Bohemian Rhapsody“, das Boers zackig arrangiert hatte. Einen Moment des Zaubers bot sich bei der wunderschönen „Pavane“ von Gabriel Fauré.

Eine klare Botschaft verband Boers mit „Schindlers Liste“ an das Publikum: „Passt auf, vertragt Euch“, erinnerte der gebürtige Niederländer an die Tatsache, dass seit 75 Jahren Frieden herrscht auf dem Kontinent.

Nicht ganz so fein im Sax-Satz, dafür sehr präsent wirkte Vivaldis „Frühling“ zum Abschluss mit einer Menge schöner Klangeindrücke.

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