Alpen Motte liegt vielen Alpenern am Herzen

ALPEN · Riesiger Zulauf bei der Hauptversammlung des neuen Fördervereins. Mehr als 50 neue Mitglieder aufgenommen.

Archäologe Dirk Herdemerten (mit Warnweste) hat die Motte wissenschaftlich untersucht.

Archäologe Dirk Herdemerten (mit Warnweste) hat die Motte wissenschaftlich untersucht.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der Förderverein „Alpener Motte“ kann arbeiten. Ein einsatzbereiter Vorstand mit Christian Lommen, Christian Rous und Petra Bockstegers erlebte am Donnerstag seine erste Hauptversammlung. Und sie stellten erfreut fest, dass ihr Engagement für das doppelte Bodendenkmal vielen Alpnern mitten ins Herz trifft. Mehr als 50 Beitrittserklärungen lagen dem Vorstand am vor von Menschen, die mit dem Jahresbeitrag von zwölf Euro dazu beitragen wollen, den Burghügel zu erhalten.

„Wir werden auch auf dem Nikolausmarkt für den Verein werben und und die Arbeit des Fördervereins vorstellen“, kündigte Petra Bockstegers an. Medienbeauftragter Joachim Hunke baut bereits an einer Homepage, um stets aktuell über den Stand der Dinge zu informieren.

„Die Motte ist in Bewegung gekommen“, stellte der Vorsitzende Christian Lommen. Er meinte damit einerseits das überwältigende Interesse der Alpener an lokaler Geschichte, das sich am Mottenhügel bündelt. Andererseits sprach er damit die bedenkliche Statik des Bodendenkmals an. Aufgrund der Hohlräume im Innern des Bodendenkmals muss man jederzeit mit einem Euinsturz rechnen. Der hätte irreparable Schäden zur Folge.

„Der Gemeinde sind finanziell die Hände gebunden. Ein Einsturz regelt das Thema von alleine“, ergänzte Franz-Josef Spölmink vom Heimat- und Verkehrsverein (HVV). „Aufgabe des Fördervereins ist es, das kulturelle Erbe zu erhalten, das untrennbar mit Alpen verbunden ist“, so Lommen, „Über den Verein ist es möglich, Fördermittel zu beantragen, um Arbeiten am Bodendenkmal wissenschaftlich zu dokumentieren, so wie es vom Landschaftsverband Rheinland verlangt wird“, erklärte der Vorsitzende.

Mit im Boot ist daher das Institut für historische Kulturlandschafts- und Bodendenkmalpflege Minerva X mit den Archäologen Melanie Einen und Dirk Herdemerten. Sie fassten nochmals ihre bisherigen Befunde zusammen und stellten weitere notwendige Schritte vor. So müssten nun Angebote eingeholt werden bei Fachfirmen, den Stollen zu erhalten und in denkmalgerechter Form herzustellen.

Das Problem, so Melanie Einen, seien Absackungen im Inneren. Aktuell hängen Mauerteile der Burgunterkante frei in der Luft. Für Dirk Herdemerten haben die Funde einen hohen Stellenwert: „Sie dokumentieren die Geschichte des Niederrheins vom Mittelalter bis in die Neuzeit.“ Problematisch sei der in einigen Teilen freigelegte Schutzstollen, der im II. Weltkrieg in den Denkmalhügel getrieben wurde. „Die Gemeinde als Eigentümerin hat den gesetzlichen Auftrag, das Denkmal zu erhalten“, so Herdemerten.

Der Mottenhügel, dessen oberste Schicht aus der letzten Ausbauphase im 16. Jahrhundert stammt, ist nicht Troja. Heinen: „Vieles hat noch ein Fragezeichen. Von der ersten Bauphase ist nichts erforscht.“ Zwei Bodendenkmäler an einem Ort mit Burgresten und Schutztunnel seien ein absolutes Unikum. Früher habe die Burg den Herren von Alpen Schutz geboten, später der Stollen der Bevölkerung, so  Lommen. Wunsch der Bevölkerung sei es, den Stollen erlebbar zu machen. Die Burg, deren Erforschung noch am Anfang stehe, wieder aufzubauen, sei keine wirkliche Option. „Den Grundriss aufzumauern, würde einen optischen Eindruck vermitteln“, so Melanie Einen.

Vorstand und Archäologen richteten an die Versammlung die eindringliche Bitte, in alten Familienalben zu stöbern. Die Motte war früher ein angesagter Treffpunkt. „Wir haben kaum Fotos. Aber die wären so wichtig“, so Herdemerten. Auf der Versammlung überreichte ihm jemand eine Aufnahme von 1963.

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