Reit- und Fahrverein St. Georg Drüpt 12.000 Euro für Menschen in Not

Alpen-Drüpt · Der Reit- und Fahrverein St. Georg Drüpt überreichte den Spendenerlös seiner Benefizaktion an Flutopfer im Ahrtal. Vor Ort erzählten drei Familien von ihren Schicksalen nach der Hochwasserkatastrophe.

 Die Benfizaktion des Reit- und Fahrvereins Drüpt war ein großer Erfolg. Bei den Kindern beliebt waren unter anderem die Esel.

Die Benfizaktion des Reit- und Fahrvereins Drüpt war ein großer Erfolg. Bei den Kindern beliebt waren unter anderem die Esel.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Es gibt Momente, die vergisst man nicht. Bilder, die sich einem eingebrannt haben, auch wenn die Erinnerungen an das Ereignis langsam verblassen. So wird es auch Sven Albrecht, dem Vorsitzenden des Reit- und Fahrvereins (RuF) St. Georg Drüpt, und Vereinsverwalter Christian Spitzwieser gehen, irgendwann einmal, wenn sie an den Tag zurückdenken, an dem sie mit 12.000 Euro in der Tasche ins Ahrtal gefahren sind. Geld, das Kostenpflichtiger Inhalt bei einer Benefizaktion zusammengekommen ist, die der Reitverein auf seinem Gelände an der Römerstraße durchgeführt hatte.

„Wir wollten was tun, den Menschen helfen, die Opfer der großen Flutkatastrophe am 14. Juli im Ahrtal geworden sind“, sagt Albrecht. Unzählige Menschen haben ihr Haus, ihr gesamtes Hab und Gut verloren, als ein heftiger Starkregen über den Westen Deutschlands gezogen ist, als aus kleinen Bächen und Flüssen wie der Ahr reißende Ströme geworden sind, die ganze Ortschaften zerstörten. Eine Katastrophe, bei der 135 Menschen ums Leben kamen.

Innerhalb von einer Woche hatte der Vorstand der Reiterfamilie aus Drüpt die Benefizaktion für Flutopfer aus dem Boden gestampft – aber mit dem Zustrom hatte niemand gerechnet. „Wir wurden förmlich überrannt, aus Duisburg, Krefeld, Essen kamen Leute. 500 Würstchen, 110 Kilogramm Pommes, 30 Kilogramm Waffelteig, 15 Blechkuchen: Alles war weg, um 16 Uhr gab es nichts mehr zu essen“, erzählt Christian Spitzwieser. Die Pommes waren eine Spende vom Imbiss Rotters aus Sonsbeck, von der Metzgerei Lemken kamen die Würstchen „Unbekannte haben uns Geld in die Hand gedrückt, für die Flutopfer, haben sie gesagt.“

Eine Tombola konnte mit knapp 1000 gespendeten Preisen bestückt werden. „Alle Lose waren nach einer Stunde verkauft“, so Albrecht. Auch das Sparschwein, das die Reitergemeinschaft aufgestellt hatte, war prall gefüllt. „Die Leute haben gespendet ohne Ende“, erzählt der Vorsitzende. Das Team M+M hatte fünf Hüpfburgen aufgebaut und Clowns nach Drüpt geschickt, der Zirkus Rondell, der gerade in Rheinberg gastierte, bot Ponyreiten an. Andrea Franken, eine laut Sven Albrecht „angesagte Moderatorin“, und der Vorsitzende selber machten im Dressur-Viereck eine Show.

Im Herbst sind Albrecht und Spitzwieser ins Ahrtal gefahren, haben sich in Münstereife auf dem Pferdehof von Barbara Hirsch, die dort Kinder von Flutopfern und -helfern betreut, mit drei Familien getroffen, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Beispielsweise mit einer Frau mit fünf Kindern, darunter auch Pflegekindern, die alles verloren habe, deren Ehemann 2020 an Corona gestorben sei, so Albrecht. Oder einer Familie mit zwei sechs und zehn Jahre alten Kindern, die zwei Tage auf dem Dachboden eingeschlossen gewesen sei, auf den sie sich gerettet habe, als das Wasser immer höher stieg. Eine weitere Familie habe ansehen müssen, wie gegenüber zwei Menschen von den Fluten mitgerissen worden seien, erzählen die Alpener. Später hätten sie von deren Tod erfahren. „Wir halten den Kontakt. Wir werden die Menschen nie vergessen“, sagt Sven Albrecht und spricht damit seinem Vorstands-Kollegen Christian Spitzwieser aus dem Herzen.

(jas)
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