Ratssitzungen in Alpen Neue Mikrofone zur politischen Verständigung

Alpen · Alpens Ratsmitglieder sind oftmals offenbar nur schlecht zu verstehen. Eine Verstärkeranlage soll Abhilfe schaffen.

 Alpens Bürgermeister Thomas Ahls (Archiv).

Alpens Bürgermeister Thomas Ahls (Archiv).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Weil die zarte Stimme von Kämmerin Andrea Wessel kaum bis in die letzte Reihe des Ratssaals vordrang, reichte ihr Bürgermeister Thomas Ahls ein Mikrofon. Dessen Akku war tatsächlich geladen. Mit technischer Verstärkung konnte nun auch jeder im Besucherraum die Zahlen und Erläuterungen verstehen, wie’s finanziell um die Gemeinde bestellt und wo’s im nächsten Jahr hinlaufen soll.

Jedenfalls sieht es nicht so arg aus, dass Rat und Bürgermeister nicht erwägen, auch in eine Lautsprecheranlage für den Rat zu investieren. Der Rat beschloss in seiner letzten Sitzung des Jahres einen Testlauf. Der soll zeigen, ob Mikrofone auf den Tischen der Fraktionssprecher und der Verwaltung das politische Mit- und Gegeneinander verständlicher machen. Danach soll entschieden werden, ob für die technisch unterstützte Annäherung an interessierte Bürger in der zweiten Reihe Geld in die Hand genommen werden soll.

Die Anregung dazu kommt von den Grünen. Die hatten Klagen von Besuchern der Ratssitzungen und seiner Ausschüsse aufgegriffen, dass sie kaum verstehen könnten, was da gesprochen würde. Entweder es sei zu leise oder der einzelne Fraktionssprecher spreche nicht deutlich genug oder beides. Diesen Verständnisgraben, so Grünen-Fraktionssprecher Peter Nienhaus mit klarer, fester und kräftiger, gut vernehmlicher Stimme, müsse man doch schließen.

Diese Idee traf auf fruchtbaren Boden. In der politischen Konkurrenz erhob sich kein Widerspruch. Der Bürgermeister zeigte sich bestens präpariert. Er wolle mit Anbietern Kontakt aufnehmen und um eine Produktauswahl bitten, die in Sitzungen in einem Testlauf ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen soll. Es gebe Einheiten mit vier oder acht Sprechzellen, hat Ahls recherchiert, wobei er zu der größeren Variante zu tendieren scheint, wenn wir ihn – ohne Mikro – richtig verstanden haben. Drei Mikos für beide politischen Lager, zwei für die Verwaltungsbank. Die Anschaffung sei mit 2800 Euro überschaubar. Weiterer Vorteil: Die Anlage sei mobil und leicht zu Auswärtssitzungen ins Pädagogische Zentrum der Sekundarschule oder in den Sitzungsaal des neuen Feuerwehrgerätehauses mitzunehmen. Damit’s auch dort mit der Verständigung klappt.

Allein die technischen Vorstellungen aktivierten die Phantasie. Der Bürgermeister sprach von „Schwanenhälsen“, die man an- und abdrehen kann. CDU-Chef Günter Helbig warnte vor allzu hochtrabenden Erwartungen und machte ebenfalls einen Exkurs ins Tierreich: „Alles ist gut, wenn es nur nicht so klingt wie ein Frosch in der Dose – so wie im Kreishaus.“

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