Projektwoche in der Grundschule Kapuzinerkresse kann den Lotos-Effekt

ALPEN · Grundschule Zum Wald in Alpen war eine Woche lang naturwissenschaftliche Wissenswerkstatt: Hier kamen viele kleine Forscher erstaunlichen Phänomenen auf die Spur und präsentierten am Ende stolz ihre Arbeitsergebnisse.

 Kleine Forscher in der Grundschule am Wald bei der Arbeit: Cosima (9 Jahre) aus der Klasse 4 a und Leon (7 Jahre) aus der Klasse 2 b suchten das „Lila“. Die Beobachter staunten nicht schlecht.

Kleine Forscher in der Grundschule am Wald bei der Arbeit: Cosima (9 Jahre) aus der Klasse 4 a und Leon (7 Jahre) aus der Klasse 2 b suchten das „Lila“. Die Beobachter staunten nicht schlecht.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Hut ab vor den vielen hellen Köpfen in der Grundschule Zum Wald. In einer Projekt-Woche haben sie ihre Schule kurzerhand in eine Wissenswerkstatt verwandelt und an verschiedenen Stationen gearbeitet. Ihre Ergebnisse präsentierten sie den staunenden Besuchern in einem MINT-Parcours quer durch das Gebäude unter der einfachen Fragestellung „Was wir von Pflanzen und Tieren lernen können“.

Das Kürzel MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Aber kann die wissenschaftlich anmutende Fächerkombination wirklich Spaß machen? Unter Themenschwerpunkten wie Wasserwelten, Alltagsexperimente, Schall, Strom oder „alles nur Täuschung“, „magnetisch und magisch“ luden die Grundschüler in Werkstatt ein. Den Besuchern erläuterten sie als Experten ihre Projekte mit dem Fazit: „Natur macht vor, wir nach.“

Inspiration für die einzelnen Wissens- und Experimentierstationen holten sie sich vorab im „Phänomenia Erfahrungsfeld“ in Essen. Die ständige Ausstellung auf der Zeche Zollverein in den Räumen des Fördermaschinen- und Umformergebäudes Schacht 3/17/10 bietet eine Reise in die physikalischen Phänomene und menschlichen Sinne an. Ein überzeugendes Beispiel dafür, dass Bildung und Wissenschaft sehr wohl Spaß machen können.

„Jedes Kind konnte dann in der Arbeitswoche an zwei Projekten teilnehmen“, erläuterte Schulleiterin Ulla Ledermann, die mit dem Kollegium auf die Arbeit in altersgemischten Gruppen setzte. In der Turnhalle galt es beispielsweise im Selbstexperiment, dem menschlichen Gleichgewichtssinn auf die Spur zu kommen. Das bedeutete, über Wackelbretter zu balancieren oder auszuprobieren, wie sich mittig ein Wanderstock balancieren lässt. „Da das menschliche Ohr auch Sitz unseres Gleichgewichtsorgans ist, haben wir dieses Organ besprochen und mit einfachen Mitteln anschaulich nachgebaut“, sagte dazu die Projektlehrerin Irmgard Höpfner.

Ähnlich spannend waren auch die anderen Themen, die die jungen Experten für die Präsentation vorbereitet hatten. Ihr neues Wissen strudelte förmlich aus ihnen heraus. Beispielsweise im Bereich Bionik, bei dem es um Vorbilder aus der Natur geht, die sich der Mensch sich zu nutzen gemacht hat. „Der Flugsamen hat den Menschen zum Propellerbau inspiriert.

Auf dem Blatt der Kapuzinerkresse lässt sich der Lotos-Effekt demonstrieren“, erklärte Sachkundelehrerin Frauke Hegmann. Perlt ein Wassertropfen auf das Blatt von Kapuzinerkresse, verläuft er nicht, sondern kullert munter über das Blatt und nimmt dabei Schmutzpartikel auf. Das Prinzip der Selbstreinigung lässt sich für die Gestaltung von wasserabweisenden Oberflächenstrukturen nutzen.

Die Kinder übten methodisches Vorgehen ein, beobachteten, experimentierten und dokumentierten. „Ziel unserer Arbeit war das problemlösende Denken der Kinder zu trainieren und Inhalte zu abstrahieren“, so Frauke Hegmann. Eine der Aufgaben bestand darin, die Funktionsweise einer Hand nachzubauen. Dazu schnitten die Kinder eine Hand-Schablone aus. Fünf Finger machten sie über fünf Wollfäden beweglich. Die Finger gezielt zu bewegen, verlangte Grips. „Dafür fixierten sie Hülsen, durch die sie die Wollfäden führten“, so Hegmann über die künstliche Hand als Vorlage für den Roboter. Im Projekt leistete das Smart-Board, eine digitale Tafel, wertvolle Dienste. Die nächste Wissenswerkstatt ist in vier Jahren.

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