Kommentar zum Kita-Plan in Alpen Am Sportplatz hilft nur die Debatte mit offenem Visier

Meinung | Alpen · Die Gemeinde Alpen will auf der Kleinrasenfläche der Viktoria einen Kindergarten bauen, um ein drängendes Problem zu lösen. Dem Klub gefällt das gar nicht. Die Politik steht vor einer schwierigen Entscheidung.

 Zwischen Viktoria-Sportplatz und Feuerwehr soll in Alpen ein Kindergarten gebaut werden. Das gefällt nicht allen.

Zwischen Viktoria-Sportplatz und Feuerwehr soll in Alpen ein Kindergarten gebaut werden. Das gefällt nicht allen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Der nachbarschaftliche Konflikt in Alpen zwischen Fußball und Kindergarten-Plänen wird am Dienstag im Hauptausschuss offen ausgetragen. Das ist gut so. Keine Frage beschäftigt das Dorf mehr als die Standortsuche für ein Haus, das die lange erkennbare Not an Kindergartenplätzen absehbar lindern kann. Die ursprüngliche Absicht der Verwaltung, den Zuschlag an den Träger DRK als nicht öffentliche „Grundstücksangelegenheit“ hinter verschlossenen Türen zu verhandeln, wird vor dem Hintergrund der hitzig geführten Debatte von den Kritikern gewiss unter Mauschelei-Verdacht gestellt. Das täte der Sache nicht gut.

Den Dissens in aller Offenheit auszutragen, schafft Transparenz. Die Verwaltung kann noch mal ihre Gründe erläutern, warum es nur das Grundstück sein kann, das die Viktoria gerade erst eigenhändig zum Übungsfeld für den Kicker-Nachwuchs hergerichtet hat. Das abzutreten, ist unbestreitbar ein schmerzliches Opfer.

Aber auch das DRK als bereitstehender Bauherr und Träger der Kita ist zum Opfer bereit. Es hat auf die Sorgen der Fußball-Funktionäre reagiert. Die fürchten langfristig Beschränkungen für den Spiel- und Trainingsbetrieb, weil das DRK-Konzept aus betriebswirtschaftlichen Gründen auch eine Tagespflege und Seniorenwohnungen vorsah. Altenwohnen und Fußball in unmittelbarer Nachbarschaft, da sei Unverträglichkeit programmiert, so die Sportler, die sich rechtlich in der Defensive wähnen. Das DRK lenkte ein und strich die Wohnungen. Natürlich bliebe der Verlust des Kleinspielfeldes.

Die Politik muss hin, wo’s weh tut: Verzicht aufs Grundstück und so auf unabsehbare Zeit ein ungelöstes Kita-Problem oder Ärger mit der Viktoria, die sich guter Möglichkeiten beraubt sieht. Der Königsweg ist verbaut. Konfliktarme Standorte? Fehlanzeige. Sie zu entwickeln, braucht Zeit. Die hat Alpen nicht. Hier nach Gründen zu suchen, lohnt, bringt aber jetzt nicht weiter. Die Debatte mit offenem Visier ist eine Chance, einigermaßen heil aus der Schmollecke zu kommen. Am Ende muss eine Entscheidung stehen, auch wenn sie sicher nicht allen gefällt.

Bernfried
Paus

Ihre Meinung? Schreiben Sie mir! bernfried.paus@rheinische-post.de

(bp)
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